Nachbarn in Sorge

Hier baut China Flugplatz auf künstlicher Insel

Ausland
17.04.2015 20:15
China treibt auf einem umstrittenen Atoll im Südchinesischen Meer den Bau eines Flugplatzes voran. Die Bauarbeiten auf neugewonnenem Land auf dem Fiery Cross Reef würden schon weit vorangeschritten sein, berichtete das Militärfachblatt "IHS Jane's Defense Weekly" unter Berufung auf Satellitenaufnahmen des Center for Strategic and International Studies (CSIS).

Fiery Cross Reef gehört zu den Spratly-Inseln genannten 200 Korallenriffe und Sandbänke, auf die neben China auch die Philippinen, Vietnam und andere Staaten ganz oder teilweise Anspruch erheben. Fiery Cross Reef liegt etwa 1.400 Kilometer südlich von Hongkong und etwa 500 Kilometer vom vietnamesischen Festland entfernt.

505 Meter lange Landebahn auf Fotos erkennbar
Die Volksrepublik habe dem Militärfachblatt zufolge 2014 begonnen, das Atoll in eine Insel zu verwandeln. Nun sei ein Teil einer befestigten Landepiste erkennbar, der 505 Meter lang und 53 Meter breit sei. Weitere Teile seien in Vorbereitung. Auf dem Atoll könnte dem Bericht zufolge eine Landebahn von 3.000 Metern Platz finden, die auch der chinesischen Luftwaffe genügen würde.

Fiery Cross Reef könnte Peking nach Einschätzung des CSIS jedenfalls als Anlaufstation zum Auftanken von Flugzeugen nutzen, um südliche Bereiche des Südchinesischen Meeres erreichen zu können. Laut dem US-Politikinstitut wäre die Insel mittlerweile sogar groß genug, um dort auch Flugzeughangars zu bauen. Außerdem werde auch auf einem weiteren Atoll Land aufgeschüttet. Erst vor Kurzem hatte das CSIS Satellitenbilder vom nahegelegenen Mischief Reef veröffentlicht, auf denen chinesische Schiffe zu sehen sind, die an dem Riff Sand aufschütten.

China beruft sich auf "historische Rechte"
In der Region brodeln seit Jahren mehrere territoriale Konflikte. So beansprucht China fast das gesamte Südchinesische Meer für sich - einschließlich Regionen vor den Küsten von Vietnam, Malaysia und den Philippinen. Peking beruft sich dabei auf "historische Rechte", die das Land zunehmend aggressiv durchsetzen will. Der Konflikt hatte sich Anfang Mai des Vorjahres zugespitzt, als Peking eine Tiefseebohrinsel vor die Paracel-Inselgruppe verlegte. Vertreter westlicher und asiatischer Streitkräfte sorgen sich, dass China bei einem Stützpunkt-Ausbau versuchen könnte, den Schiffs- und Luftverkehr in der Region einzuschränken.

Erst vor wenigen Tagen hatte US-Präsident Barack Obama China vor aggressivem Verhalten im Streit mit seinen Nachbarländern über Gebiete im Südchinesischen Meer gewarnt. Die Volksrepublik halte sich bei ihren Territorialstreitigkeiten nicht immer an "internationale Normen und Regeln", so Obama. China nutze demnach seine "schiere Größe und Kraft, um Länder in untergeordnete Positionen zu drängen". "Nur weil die Philippinen oder Vietnam nicht so groß sind wie China, heißt das nicht, dass sie einfach beiseite gestoßen werden können", fügte Obama hinzu.

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