MERS ist eine Atemwegserkrankung und steht für Middle East Respiratory Syndrom. Bisher war man von einer Sterblichkeitsrate von bis zu 30 Prozent ausgegangen. Für die Studie wurden mehr als 10.000 Blutproben von Menschen aus Saudi-Arabien ausgewertet, die in den vergangenen Jahren keine gravierende Infektion durchgemacht hatten. Dennoch enthielten 15 von ihnen Antikörper gegen das MERS-Coronavirus (MERS-CoV). "In den letzten zehn Jahren haben sich in Saudi-Arabien wahrscheinlich mehr als 40.000 Menschen mit MERS angesteckt, ohne es zu merken", sagte Christian Drosten vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) am Donnerstag.
Forscher: Keine Epidemie zu befürchten
Die Studie stütze außerdem die These, dass MERS eigentlich eine Krankheit sei, die vor allem Kamele befalle. Unter ungünstigen Umständen könne das Virus zwar gelegentlich auf den Menschen überspringen, eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch sei aber vermutlich relativ selten, sagte Drosten. Deshalb sei, anders als bei Ebola, keine MERS-Epidemie zu befürchten, so die Forscher, die die Studie in der Fachzeitschrift "Lancet Infectious Diseases" veröffentlicht haben.
Weltweit wurden von der Weltgesundheitsorganisation WHO bisher mehr als 1.000 laborbestätigte MERS-Erkrankungen erfasst, über 400 Menschen starben. Der Schwerpunkt des Ausbruchs liegt in Saudi-Arabien. Auch in Wien wurde im Herbst des Vorjahres eine MERS-Patientin aus dem Land behandelt. Ihr Zustand war zunächst kritisch, sie wurde aber Ende Oktober geheilt aus der Infektionsabteilung des Kaiser-Franz-Josef-Spitals entlassen.
Erreger befällt die oberen Atemwege
Coronaviren sind sogenannte RNA-Viren, die zwischen 120 und 160 Nanometer (Millionstel Millimeter) groß sind und eine Hülle besitzen, in die drei oder vier verschiedene Membranproteine eingelagert sind. Sie verursachen beim Menschen vorwiegend leichte Erkrankungen der oberen Atemwege. Es wird geschätzt, dass etwa ein Drittel aller mild verlaufenden Infektionen der Atemwege beim Menschen durch Coronaviren verursacht wird.
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