Fund in Krypta

Forscher sicher: Überreste von Cervantes entdeckt

Wissenschaft
17.03.2015 15:15
Knapp 400 Jahre nach dem Tod von Miguel de Cervantes sind spanische Wissenschaftler sicher, zumindest Teile der sterblichen Überreste des Schriftstellers gefunden zu haben. Zu den unter einem Madrider Kloster entdeckten Knochenresten gehörten "zweifelsfrei" auch solche des Autors des "Don Quijote" sowie von Cervantes' Ehefrau Catalina de Salazar.

Das erklärte am Dienstag der Chef des Forscherteams, Francisco Etxebarria, in der spanischen Hauptstadt. Die Suche war im vergangenen Jahr von einem aus 30 Archäologen, Gerichtsmedizinern, Historikern und Technikern bestehenden Experten-Team aufgenommen worden. Die Aktion wurde von der Stadtverwaltung organisiert und finanziert. Laut Medien verspricht man sich in Madrid von der Entdeckung nicht nur neue und wichtige Informationen über den Literaten, sondern auch Impulse für den Tourismus.

Keine vollständigen Skelette vorhanden
Das Expertenteam entdeckte in Grabnischen unterhalb des Klosters keine ganzen Skelette, sondern nur einzelne Knochenreste, die sich zudem in einem schlechten Zustand befanden. Laboruntersuchungen unter der Leitung des Gerichtsmediziners Francisco Etxeberria hätten deutliche Anhaltspunkte dafür ergeben, dass einige Knochenreste vom Ehepaar Cervantes stammten, hieß es. Ein Fragment eines Unterkiefers werde dem Schriftsteller zugeschrieben.

Nach Abgleich aller historischen, anthropologischen und archäologischen Daten sei davon auszugehen, dass zumindest ein Teil der in der Krypta entdeckten Knochenfragmente von Cervantes stammen, sagte der Forensiker und Anthropologe Francisco Etxeberria auf einer Pressekonferenz. Er schränkte aber zugleich ein, dass er dies nicht mit "absoluter Gewissheit" sagen könne.

Sarg mit den Initialen "M.C." gefunden
Die Experten hatten im Jänner in einer Grabnische Holzreste eines Sarges mit den Initialen "M.C." gefunden. Im Untergrund des Klosters waren im Laufe der Zeit immer wieder Tote beigesetzt worden. DNA-Analysen der gefundenen Knochenreste wurden nicht vorgenommen. Da von Cervantes keine lebenden Nachkommen bekannt sind, hätten solche Tests den Wissenschaftlern aber auch kaum weitergeholfen.

Auch die Hoffnung der Forscher, den Nachweis mittels der bekannten körperlichen Eigenschaften des Dichters führen zu können, hat sich bisher nicht erfüllt. Die Experten untersuchten vor allem, ob an den Knochenresten Spuren der Verletzungen zu finden waren, die Cervantes (1547 -1616) als Marinesoldat in der Seeschlacht von Lepanto (1571) erlitten hatte. Doch bei den gefundenen Knochenteilen seien Hinweise auf diese Verletzung nicht gefunden worden. Dafür sei der Knochen nicht gut genug erhalten, räumte Etxeberria ein.

Dichter starb anno 1616 total verarmt
Cervantes wurde mit seinem parodististischen Ritterroman "Der sinnreiche Junker Don Quijote von La Mancha" zu einem der Väter des modernen Romans und gilt als einer der größten Autoren der Weltliteratur. Obwohl der in zwei Teilen 1605 und 1615 erschienene Roman schon zu seinen Lebzeiten ein großer Erfolg war, verbrachte der Autor seine letzten Jahre in Armut.

Cervantes verstarb 1616 im Alter von 65 Jahren und war auf dem Klostergelände im "Literatenviertel" der Madrider Altstadt beigesetzt worden. Das Kloster wurde mehrmals umgebaut und erweitert, sodass später nicht mehr überliefert war, wo sich genau die Grabstätte des Dichters befand.

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