Spitals-Alltag

Kein Arzt operiert ohne Schwester

Salzburg
05.03.2015 18:24
Es rumort weiter gehörig im Spital: Die Pflege und alle anderen medizinischen Berufe wollen sich nicht hinter den Ärzten verstecken. "Es trifft uns genauso. Kein Mediziner operiert ohne Schwester", so Diplomschwester Sabine Gabath. Seit 25 Jahren arbeitet sie an den SALK. Ihr Gehaltszettel: ein Dschungel aus Zulagen.

"Wir sind keine armen Schwestern, sondern ein top-ausgebildetes und hochmotiviertes Team", will Sabine Gabath von der Bettenstation der Kieferchirurgie keine falschen Klischees aufkommen lassen. Die Pflege fordert bei den Gehältern Gerechtigkeit ein, "weil es immer schwieriger wird, auch den Nachwuchs halten zu können." Die Grundgehälter sind genauso wie bei den Ärzten niedrig. Dann werden Zulagen aufgeschlagen: Pflegedienst-, Erschwernis-, Intensiv- oder die Nachtdienstzulagen Das Pflegeteam auf der Kieferchirurgie kümmert sich um Patienten, die oft schwere Operationen überstanden haben. Die "goldenen Hände" von Univ. Prof. Alexander Gaggl bei komplizierten Gesichtsrekonstruktionen haben sich weit herumgesprochen. Das Einzugsgebiet ist groß. "Wir sind diejenigen, die direkt beim Patienten sind, beobachten und handeln", sagt Gabath über die Pflege-Realität.

"Hinter jedem Arzt steht auch eine Schwester." Dazu kommt, dass die Pflege auch ärztliche Tätigkeiten wie Blutabnahmen "erbte". Und: "Das Berufsbild wandelt sich. Die Patienten wollen heute auch mehr wissen." Aufklärung wird oft von der Pflege mitübernommen. Viele Jahre war in der Nacht auf der Kieferchirurgie nur ein Kollege für die Patienten da: "Da musste man sich in Notfällen für einen und gegen 23 Patienten entscheiden" Die "Antik-Station" wartet auch schon seit Jahren auf einen Neubau. Bis das "Kopf-Zentrum" erneut verschoben wurde. 1140 Euro Grundgehalt verdient die vierfache Mutter und SP-Gemeinderätin für ihren 20-Stunden-Job. Ihre klare Forderung: "Es darf nicht alles über Zulagen geregelt werden." Mit Juli soll zwar ein neues Gehaltssystem gelten: "Für langjährige Mitarbeiter wie mich wird ein Umstieg aber kein Thema sein." Sie hat in den 25 Jahren auch schon mehrere Durststrecken erlebt: Zeiten, wo die Nachtdienst nicht besser bezahlt wurden, oder Null-Lohnrunden als Solidarität zum Land. "Wir haben immer zum Dienstgeber gehalten und wollen jetzt endlich gehört werden."

EDV-Profis im Spital immer einsatzbereit
Auch viele weitere Abteilungen werden die neue 48-Stunden-Regel am Gehaltszettel spüren. Rainer Huttary, Informatik- und Medizintechnik: 2Man hat über Jahre hinweg die Überstunden als Zuckerl verwendet." Auch die IT-Abteilung stellt einen Journal-Dienst, der rund um die Uhr parat steht. Auf Notfall-Stationen hängt die Überwachung an hochtechnischen Monitoringsystemen und Millionen von Patienten-Daten müssen abrufbereit sein. Oft ist es schwierig komplizierte Systemänderungen einfach zu beenden, wenn die Dienstzeit zu Ende ist. Die Stimmung im Team ist schlecht: "Wir wollen nicht mehr auseinander dividiert werden", so Huttary. In der Doppler-Klinik kam ein Betriebsrat aus Linz zur Versammlung. Motto: "Zusammen halten!"

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