Burnout-Gefahr

Bürgermeister legt Zusatz-Ämter nieder

Salzburg
05.03.2015 18:14
Die Salzburger SPÖ verliert eine Zukunftshoffnung. Schwarzachs Bürgermeister Andreas Haitzer fühlt sich ausgebrannt. Um einem Burn-Out zu entgehen, konzentriert sich Haitzer nur noch auf die Gemeinde.

"Krone“: Herr Bürgermeister Andreas Haitzer, die Entscheidung kam überraschend. Wie lange überlegen Sie schon?
Haitzer: Es haben sich in den letzten Wochen Anzeichen gehäuft, dass es so nicht weitergehen kann. Ich musste vermehrt Termine verschieben, um für Andere Platz zu schaffen. Und mir ist immer öfter auch in der Nacht durch den Kopf gegangen, was ich noch alles zu erledigen habe.

"Krone“: Das heißt, ein Burn-out hat sie dazu bewegt?
Haitzer: Das war es noch nicht. Aber ich habe mich in diese Richtung bewegt und konnte jetzt noch rechtzeitig die Reißleine ziehen.

"Krone“: Wo ziehen Sie sich überall zurück?
Haitzer: Ich schicke zehn Ämter auf die Reise. Angefangen von meinem Landtagsmandat bis zu Landesparteivorstand und -präsidium oder dem Vorsitz bei den Naturfreunden. Mir war klar: Wenn ich eine Funktion zurücklege, dann alle. Es ist in Summe einfach zu viel geworden.

"Krone“: Aber zum Bezirks-Parteivorstand wurden sie ja gerade erst gewählt.
Haitzer: Ich wurde nicht gewählt sondern von Walter Blachfellner zum geschäftsführenden Vorsitzenden bestellt. Das war ohnehin nur bis zu einer Sitzung im Herbst vorgesehen. Die beiden anderen Vizes Hans-Jörg Obinger und Ingrid Riezler sind jetzt am Zug.

"Krone“: Ist der Politiker-Job überhaupt noch bewältigbar oder gar gesundheitsgefährdend?
Haitzer: Die Anforderungen sind sehr hoch. Man erwartet sich, dass ein Politiker auch diverse Ehrenämter übernimmt. Das ist sehr belastend und zeitaufwändig. Wenn man sich gerne engagiert, sagt man nicht so leicht Nein. Die Vielfalt der Aufgaben wird dann immer breiter und das Zeit-Korsett enger.

"Krone“: Ihr Abgang ist ein Verlust für die Partei: Sie galten als eine der Zukunfts-Hoffnungen in der Landes-SPÖ.
Haitzer: Ich war aufgrund meiner Themengebiete wie Verkehr oder die Naturfreunde vielleicht etwas präsenter, glaube aber, dass es noch einige andere gute Kräfte in der SPÖ gibt und mache mir um die Zukunft keine Sorgen.

"Krone“: Die Gerüchteküche brodelt nach jedem politischen Rückzug. Wie gut ist Ihr Einvernehmen mit Partei-Chef Walter Steidl?
Haitzer: Hervorragend. Hinter meiner Entscheidung stecken absolut keine parteiinternen Misstöne.

"Krone“: Wie wollen Sie die Lücken im Terminkalender jetzt wieder auffüllen?
Haitzer: Vor meinen zahlreichen Ämtern gab es diese Lücken auch nicht. Sie werden sich jetzt wieder mit Gemeinde-Terminen füllen. Und es soll auch mehr Zeit für die Familie bleiben: Ich bin zum Teil sogar am Sonntag noch aufs Gemeindeamt gefahren, um liegengebliebene Arbeit zu erledigen. Das wird sich jetzt alles wieder einpendeln.

"Krone“: Was sagen Familie, Freunde und die Schwarzacher Bürger dazu?
Haitzer: Ich habe heute sehr viele Anrufe bekommen. Die meisten sagen: Kein Wunder, bei dem was du geleistet hast. Das Verständnis ist groß, dass Familie und Gesundheit Vorrang haben.

"Krone“: Ihr Zukunfts-Motto?
Haitzer: Für Schwarzach da sein. Ich habe stets versprochen, dass ich Ortschef bleibe.

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