Blutbad angerichtet

Tschechien: Neun Tote bei Amoklauf in Restaurant

Ausland
25.02.2015 06:30
Bei einem Amoklauf im tschechischen Uhersky Brod - rund 165 Kilometer von Wien entfernt - hat es am Dienstag neun Tote gegeben. Ein bewaffneter Mann drang in ein Restaurant ein und schoss mit zwei Faustfeuerwaffen wahllos um sich. Dabei wurden acht Menschen, sieben Männer und eine Frau, getötet und mehrere weitere Personen verletzt. Der laut Polizei psychisch kranke Täter nahm sich danach selbst das Leben. Kurz vor der Tat hatte er noch bei einem Privatfernsehsender angerufen. "Wir stehen alle unter Schock", sagte Bürgermeister Patrik Kuncar.

Der Besitzer der Gaststätte, Pavel Karlik, zeigte sich erschüttert: "Er kam rein, zog eine kurze Waffe heraus und eröffnete das Feuer." Zuerst habe er gedacht, es sei nur eine Gaspistole. "Aber als ich das Blut sah, war alles klar." Das erste Opfer sei die Kellnerin gewesen, erklärte ein anderer Augenzeuge im Sender CT. Ein schockierter Rettungsdienst-Mitarbeiter berichtete, der Schütze habe direkt auf die Köpfe gezielt.

"Habe Probleme, die keiner löst"
Laut Staatsanwalt Roman Kafka handelte es sich bei dem Amokläufer um einen 62-jährigen Einheimischen, der keine Vorstrafen hatte. "Unseren Informationen nach war er nicht ganz gesund", ergänzte Bürgermeister Kuncar. Angeblich wohnte der Mann nur wenige Meter von dem Restaurant entfernt. Vor dem Blutbad hatte er noch bei einem TV-Sender angerufen: "Ich habe Probleme mit Leuten, die keiner löst, also kläre ich das selbst", sagte er dabei gegenüber einem Mitarbeiter. Er fühle sich schikaniert, die Behörden würden dagegen nichts unternehmen.

Man solle ein Fernsehteam nach Uhersky Brod schicken - er habe Waffen und Geiseln. "Er sprach mit leiser Stimme", sagte der Mitarbeiter des Senders, der sofort die Polizei alarmierte. Einigen Gästen gelang in Panik die Flucht, der Gaststättenbesitzer rettete sich mit mehreren anderen Personen durch die Hintertür und rief Polizei und Notarzt.

Polizei stürmte das Restaurant
Die Einsatzkräfte bekamen die Lage erst nach rund eineinhalb Stunden unter Kontrolle und stürmten das Restaurant, laut Ohrenzeugen war auch eine massive Detonation zu hören. Rettungskräfte kümmerten sich um die zahlreichen Verletzten in dem Restaurant, eine Frau wurde mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Der Täter hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits selbst gerichtet.

In der Nacht auf Mittwoch stürmten Polizisten dann auch die Wohnung des Todesschützen. In dem Reihenhaus hatte sich die Gattin des Mannes verbarrikadiert, wie die Agentur CTK berichtete. Die offenbar verwirrte Frau sei zu einem Krankenwagen geführt und weggebracht worden.

Motiv unklar: "Es ist ein Geheimnis"
Das Motiv für die Tat ist bisher nicht bekannt. "Es ist ein Geheimnis, warum er sich gerade diese Gaststätte ausgesucht hat", sagte Staatsanwalt Kafka über den Täter. Der 62-Jährige habe Menschen ermordet, die mit seinen persönlichen Problemen nichts zu tun gehabt hätten.

"Ich hätte niemals gedacht, dass so etwas hier passieren könnte, in diesem Restaurant, das ich so gut kenne", sagte Bürgermeister Kuncar gegenüber CT. Die 17.000-Einwohner-Stadt Uhersky Brod liegt rund 250 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Prag und rund 100 Kilometer östlich von Brünn.

Täter besaß Waffenschein
Der Mann hatte nach Angaben der Polizei einen Waffenschein. Es sei aber unklar, ob er auch eine Erlaubnis für den Besitz der Waffen gehabt habe, mit denen er die acht Menschen erschoss, sagte Innenminister Milan Chovanec.

Tschechiens sozialdemokratischer Regierungschef Bohuslav Sobotka zeigte sich "schockiert von der tragischen Attacke". Ein Sprecher von Präsident Milos Zeman teilte mit, dieser lasse sich laufend über die Untersuchungen informieren: "Der Präsident ist schockiert von diesem mörderischen Angriff."

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