Paris, Turin & Co.

Diese Städte sind 2030 Europas Feinstaub-Hotspots

Wissenschaft
22.02.2015 08:01
Jahr für Jahr sterben weltweit Hunderttausende Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung. Auslöser sind Feinstaubpartikel, die Lunge und Herz schädigen und Krebs auslösen können. Obwohl die Luftqualität in vielen Städten Europas besser geworden ist, bleibe verdreckte Luft vielerorts auch in den kommenden Jahren ein Gesundheitsrisiko, warnen Forscher des Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg (Niederösterreich).

Gregor Kiesewetter und seine IIASA-Kollegen haben auf Basis von Messdaten, die 2010 in ganz Europa erhoben wurden, die zu erwartende Feinstaubbelastung in EU-Städten für das Jahr 2030 berechnet. Schon derzeit sind 80 Prozent der Bevölkerung Europas einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt, schreiben die Wissenschaftler im Fachblatt "Atmospheric Chemistry and Physics".

In der Prognose der Forscher geht es um den sogenannten PM10-Feinstaub (das sind Partikel die bis zu zehn Tausendstel Millimeter groß sind, Anm.), der drei Hauptverursacher hat: Verkehr, Industrie und Hausbrand (Heizungen). Was PM10 betrifft, rät die WHO schon seit Jahren zu einem Grenzwert von höchstens 20 Mikrogramm je Kubikmeter im Jahresmittel, der EU-Grenzwert ist mit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter allerdings doppelt so hoch angesetzt, was viele Mediziner kritisieren.

Luft in Paris, Turin und Warschau besonders belastet
In einer von Kiesewetters Team erstellten Europakarte (kleines Bild) sind jene Städte, in denen die Feinstaubbelastung den Berechnungen zufolge auch im Jahr 2030 Werte über 35 Mikrogramm pro Kubikmeter erreichen wird, als rote Punkte dargestellt. Dazu zählen u.a. die Seine-Metropole Paris, Mailand oder Turin, zahlreiche osteuropäische Städte wie etwa Warschau und Sofia, aber auch Stuttgart. Wien, München, Berlin und Bremen sind als orangefarbene Punkte eingezeichnet, was bedeutet, dass auch hier mit 25 bis 35 Mikrogramm pro Kubikmeter der WHO-Grenzwert deutlich überschritten wird.

Bleiben die Grenzwerte so wie sie derzeit sind, dann werde die Luftqualität in Osteuropa, wo hauptsächlich Kohleverbrennung für den Feinstaub verantwortlich ist, im Süden Polens sowie in vielen europäischen Hauptstädten weiter schlecht bleiben, befürchtet Kiesewetter, denn "die aktuellen Gesetze reichen nicht aus."

Graz und Wien als Feinstaub-Hochburgen
In Österreich waren im Vorjahr laut Verkehrsclub Österreich Graz und Wien die Feinstaub-Hochburgen. Der stärksten Feinstaubbelastung war die Bevölkerung der steirischen Landeshauptstadt ausgesetzt, die häufigsten Überschreitungen gab es in Wien. Weitere Überschreitungen gab es 2014 in Leibnitz (Steiermark) sowie in Linz.

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