Allrad und 330 PS

Ken Block himself präsentiert neuen Ford Focus RS

Motor
03.02.2015 14:53
Die Katze ist aus dem Sack: Fords Über-Kompakter, der Ford Focus RS, hat neuerdings Allradantrieb – mitentwickelt von Driftlegende Ken Block. Der hat den RS auch höchstpersönlich in die Halle im Kölner Ford-Werk gefahren.
(Bild: kmm)

Hereindriften durfte er ihn wohl nicht, weil das gute Stück erst noch zu Ende entwickelt werden muss. Daher gibt es auch noch keine exakten Angaben über die Motorleistung. Fest steht: Unter der Haube steckt der Vierzylinder aus dem Ford Mustang, allerdings in überarbeiteter Form: Leistet der 2,3-Liter-"Ecoboost"-Motor im Spender aus den USA nur 314 PS und stemmt 424 Nm, kommt er im RS auf "mehr als 320 PS", wie es offiziell heißt. Hinter vorgehaltener Hand spricht man immerhin schon von 330 PS. Man darf gespannt sein, wie viel tatsächlich homologiert wird.

Es ist nicht nur der Motor, der den Ford Focus RS zum "absoluten Sportwagen" macht, wie man ihn bei Ford bezeichnet. Es sind das Fahrwerk, das – ausgehend vom aktuellen Ford Focus ST – nochmals extrem verbessert wurde, und der Antriebsstrang. Muss der ST noch mit Frontantrieb und ohne echte Differenzialsperren auskommen, greifen die Kölner beim RS tief in die Technikkiste.

Allradantrieb mit Kraftregulierung in alle Richtungen
Der eigenentwickelte und von Ken Block in sicher spaßigen Testrunden verfeinerte "Ford Performance"-Allradantrieb arbeitet mit zwei Differenzialen an der Hinterachse: Eines schickt bis zu 70 Prozent des Drehmoments nach hinten, das andere bis zu 100 Prozent nach links oder rechts. Die Bordelektronik wertet dazu 100-mal pro Sekunde diverse Sensorsignale aus. So kann bereits beim Einlenken in eine Kurve dem äußeren Hinterrad mehr Drehmoment zugeleitet werden. Untersteuern ist damit angeblich Vergangenheit und Ford spricht von Querbeschleunigungen von mehr als 1 g ("das schaffen sonst nur Rennwagen").

Vorne übernimmt der RS die "Torque Vectoring Control" des Focus ST, die per Bremseingriff arbeitet. Das Sportfahrwerk wurde jedoch überarbeitet: Im Vergleich zum ST straffere Federraten, verstärkte Anlenkpunkte und Lager sowie größer dimensionierte Stabilisatoren machen den Unterschied aus. Die elektronisch verstellbaren Stoßdämpfer besitzen eine spezielle Renn-Abstimmung.

Die elektrische Servolenkung soll im Verbund mit vorderen McPherson-Radaufhängungen, die besonders verwindungssteife Achsschenkel und kürzere Lenkerarme aufweisen, ein nochmals direkteres Lenkgefühl mit klaren Rückmeldungen bieten.

Wenig überraschend sagt Ken Block, er würde am liebsten gleich das nächste Gymkhana-Video mit dem neuen Focus RS drehen. "Das Auto macht so massiv Spaß!" Wäre interessant, ob ihm auf trockenem Asphalt die Leistung zum Hyperdriften reicht.

Spezielle High-Performance-Reifen
Serienmäßig rollt der RS auf der Options-Bereifung des ST, den Michelin Pilot Super Sport in der Dimension 235/35 R 19. Erstmals steht optional aber auch ein reiner Sportreifen (Semi-Slick) zur Wahl. Der Michelin Pilot Sport Cup 2 wurde speziell für den Einsatz auf Rennstrecken konzipiert. Für ein Gymkhana-Video bauen die aber sicher zu viel Grip auf.

Details zum überarbeiteten Mustang-Motor
Der 2,3-Liter-Vierzylinder des RS basiert auf dem gleich großen Aluminium-Aggregat des neuen Ford Mustang, wurde für den Einsatz im Focus RS aber umfangreich adaptiert. Er soll schon von unten heraus extrem andrücken und bis zur Höchstdrehzahl von 6.800/min. nachlassen. Natürlich ist er sparsamer als sein fünfzylindriger Vorgänger, was aber zum Teil am serienmäßigen Stopp-Start-System liegt.

Das RS-Triebwerk wird von einem größeren, reibungsoptimierten Twin-Scroll-Turbolader aufgeblasen. Die üppiger dimensionierte Verdichterseite ermöglicht einen höheren Luftdurchsatz, während ein deutlich größerer Ladeluftkühler für niedrigere Temperaturen im Brennraum und damit für die optimale Energiedichte sorgt. Das Beatmen der Zylinder erleichtern auch die freier gestaltete Ansaugseite sowie eine Abgasanlage mit vergrößerten Querschnitten und einem elektronisch geregelten Ventil, das für den Ausgleich zwischen ausreichendem Staugegendruck und sportlich-animierendem Sound verantwortlich ist. Ja, auch auf den Sound ist Ford stolz. Gehört habe ich ihn nicht, bei der Präsentation wurde der Wagen nur sanft hereingerollt. Zum Drift nutzte Ken Block ein Entwicklungsfahrzeug – das sich allerdings ziemlich mächtig angehört hat.

Alles ist auf Renneinsatz ausgelegt, betont man bei Ford. Von der speziellen Legierung des Aluminium-Zylinderkopfs samt seiner besonders widerstandsfähigen Dichtung, über die Grauguss-Laufbuchsen im Alu-Motorblock bis zu den größten Kühlern, die je in einem serienmäßigen Focus eingebaut wurden.

Getriebe und Kupplung des manuellen Sechsganggetriebes wurden größer dimensioniert als im ST – und die Schaltwege wurden verkürzt.

"Form follows function"
Das Design des Focus RS wurde dem Zweck untergeordnet, sagt Ford. Dazu gehören großzügig dimensionierte Lufteinlässe für Motor- und Bremskühlung sowie Aerodynamik-Elemente, die dem Auftrieb an der Vorder- und Hinterachse entgegentreten, etwa Frontsplitter, Dachspoiler und Diffusor.

Im Innenraum wird man an keiner Stelle im Zweifel darüber gelassen, dass man im RS sitzt. Die Zusatzinstrumente kennt man schon aus dem ST, ansonsten finden sich überall blaue RS-Logos. Die großartigen Teilleder-Recaros sorgen bereits im ST für viel Halt, optional kommt der RS mit Microfaser-Schalensitzen, ebenfalls von Recaro.

Auch für zivile Anforderungen alles da
Bi-Xenon-Scheinwerfer, die Lichtstärke und Leuchtwinkel automatisch dem gefahrenen Tempo, dem Lenkeinschlag und dem Abstand zu Objekten vor dem Auto anpassen, sind Serie. Optional gibt es den Notbremsassistenten "Active City Stop", der bis zu 50 km/h Hindernisse erkennen und selbsttätig eine Vollbremsung einleiten kann.

Auch im RS ist die Plastik-Knopferl-Harmonika Geschichte und wird durch ein 8-Zoll-Farbdisplay ersetzt. SYNC 2 ermöglicht u.a. die Navi-Zieleingabe per Sprachsteuerung. Es versteht sogar Anweisungen wie "Rennstrecke suchen".

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(Bild: kmm)



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