Handball-Fiasko

Drauf gepfiffen – die bitterböse WM-Farce in Katar

Sport
31.01.2015 14:27
ÖHB-General Martin Hausleitner denkt lange nach und bleibt diplomatisch: "Es hat schon weniger fragwürdige Sport-Ereignisse gegeben. Glücklich sind wir alle nicht. Aber wir sollten mit dem Wehklagen aufhören." Am Sonntag endet die Handball-WM in Katar. Zeit wird's. Denn vieles war eine Farce. Verschuldet vom Weltverband IHF. Sehen Sie im Video oben, wie Polens Spieler nach der Pleite gegen Katar reagierten.

Angefangen bei der Qualifikation. Australien wurde das gelöste WM-Ticket wegen - überspitzt formuliert - sportlicher Wertlosigkeit entzogen. Bahrain und die Emirate sagten aus politischen Gründen ab. So waren plötzlich Deutschland, Island und die Saudis dabei. Getreu dem Motto: Wer will noch mal, wer hat noch keine Wildcard? Wie auf dem Basar. Nur lukrativer. Das Image des Handball-Sports muss man ja nicht für bare Münze nehmen. Auf die paar Kratzer kommt es dann auch nicht mehr an...

Europäische Fans ausgesperrt
Weshalb man auch mit ruhigem (oder keinem) Gewissen europäische Handball-Fans mit gekauften und gültigen Tickets aussperren - sprich nicht in die Halle reinlassen - kann. Was macht man gegen leere Luxus-Arenen? Richtig. Popstars zur After-Game-Party anschleppen.Tickets verschenken. Oder noch besser: einfach an die ausländischen Gäste doppelt verkaufen. In Katar alles möglich. Da muckt man besser nicht auf. Man staunt über den Luxus, lässt sich beschenken, auch gerne hofieren. Aber doch nicht kaufen.

Wunderteam aus der Portokassa
Außer es ist legal. Also regelkonform. Wer mag es den Scheichs also verdenken, dass sie sich ihr Wunderteam aus der Portokassa zusammengekauft haben. Die IHF, der internationale Handball-Verband, macht's möglich. Und die Öl-Milliarden sowieso. 100.000 Dollar für einen WM-Sieg, garantierte Rente für den Final-Einzug. Paradiesisch für Saric, Stojanovic und Co. Also eigentlich für jeden Handballer kurz vor der "Pension". Noch schnell ein Turnier, die Hymne gelernt, für zwei Minuten Hand aufs Herz - da kann aus einem Bosnier, Tunesier oder Serben schnell ein Wüstenfuchs werden. Gesunder Patriotismus ist für ein Handball-Nationalteamn nicht notwendig. Kein Vorwurf an die Spieler. Ihre sportliche Qualität, die spielerische Klasse ist unbestritten. Also, drauf gepfiffen...

"Noch nie so betrogen gefühlt"
Oder besser: für sie gepfiffen. "Ich habe mich noch nie so betrogen gefühlt", meinte Österreichs Team-Goalie Bauer nach dem Achtelfinal-Aus in und gegen Katar. Natürlich erst, als er wieder zurück in Europa war.

Der deutsche Keeper Heinevetter wollte das gleiche sagen, dumm nur, dass die DHB-Auswahl noch im Einsatz ist. So durfte ihm nach dem Viertelfinal-Knockout gegen die "Weltauswahl", pardon Katar, nur folgende Erklärung über die Lippen kommen: "Wir sind noch immer zu Gast in diesem Land. Wir konnten nicht gewinnen. Jeder, der sich im Handball auskennt, weiß, was ich damit meine." Direkt und doch politisch korrekt.

Weshalb der höhnische Applaus der Polen für die Referees nach ihrem Scheitern im Halbfinale fehl am Platz war. Gehört sich nicht. Zumal es die Polen tatsächlich selbst vergeigt hatten. Zwei, drei Pfiffe für das Heimteam gibt es doch immer. Heißt es. Sagt man. Auch die Deutschen, die ja - weil in der Quali sportlich gescheitert - eigentlich in Katar gar nicht hätten dabei sein dürfen, profitierten bei ihrer WM 2007 davon. "Man muss auswärts um fünf Tore besser sein, um mit einem zu gewinnen", wissen die Insider. Leider wahr. Aber deshalb nicht richtig(er). Und für den einfachen Sport-Fan unverständlich. Erst recht für die breite Öffentlichkeit. Nur genau das, diese Farce, bleibt leider von der WM hängen - und nicht, dass Österreich ein bärenstarkes Turnier gespielt hat.

Frankreich um fünf Tore besser, hoffentlich!
Daran wird auch der finale Triumph Frankreichs am Sonntag nichts ändern. Und Le Bleus werden gegen Katar gewinnen. Es muss sein. Es kann gar nicht anders sein. Denn Frankreich ist um fünf Tore besser als Katar. Mindestens. Hoffentlich. Bitte.

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(Bild: KMM)



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