Korruptionsskandal

Valencia: Österreichische Intendantin wieder frei

Österreich
21.01.2015 13:57
Die aus Österreich stammende Opernintendantin von Valencia, Helga Schmidt, wurde nach ihrer gestrigen Verhaftung am Mittwoch mit Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt. Ihr wurde der Pass entzogen, sie darf Spanien zunächst nicht verlassen und muss sich bis zur offizielle Anklage alle 15 Tage beim zuständigen Untersuchungsrichter melden.

Schmidt, die seit 2006 Valencias prestigeträchtiges Opernhaus "Palau de les Arts Reina Sofia" führt, wird vorgeworfen, jahrelang illegale Kommissionen in Höhe von einer halben Million Euro für die Suche von Sponsoren kassiert zu haben. Außerdem soll sie sich nach Meinung der Staatsanwaltschaft der Veruntreuung öffentlicher Gelder sowie der Geldwäsche schuldig gemacht haben, berichtet am Mittwoch die valencianische Regionalzeitung "Las Provincias".

Schmidt, die nach ihrer Festnahme sofort sämtlicher Funktionen im Opernhaus entbunden wurde, hatte gegenüber der Polizei und dem Untersuchungsrichter alle Vorwürfe abgestritten. Durch die Veruntreuung öffentlicher Gelder sowie anderer finanzieller Unregelmäßigkeiten soll in den Kassen des staatlichen Opernhauses ein Loch von bis zu 24 Millionen Euro entstanden sein.

Star-Dirigent Mehta verließ Opernhaus
Auf der anderen Seite versuchte Schmidt das Opernhaus mit populären Operntiteln und einer Mischung aus kostengünstigem Nachwuchs und einigen wichtigen Namen heil durch die dramatische spanische Wirtschaftskrise zu manövrieren. Dennoch führte ihre strikt durchgezogene Spar- und Rotstiftpolitik bereits im vergangenen Sommer zum Rücktritt des Star-Dirigenten Zubin Mehta, der auch wiederholt das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigierte. "Wenn das Budget Jahr für Jahr weiter gesenkt wird, ist das hier irgendwann ein Provinztheater", erklärte Mehta im Juni bei einer Pressekonferenz.

Das vom spanischen Stararchitekten Santiago Calatrava 2005 errichtete Opern- und Kulturhaus war als Teil der "Stadt der Künste und der Wissenschaften" eines der kulturellen Prestigeprojekte der spanischen Mittelmeermetropole, dessen Stadtkassen aufgrund eines jahrelangen Bau- und Immobilienbooms gefüllt waren.

Schließungswelle wegen Finanzkrise
Doch mit dem Platz der Immobilienblase 2008 und der landesweiten Finanzkrise ging auch Valencia das Geld aus. Gleich mehrere Stadtmuseen und Kultureinrichtungen mussten in den vergangenen Jahren aus Spargründen geschlossen werden. Auch der finanzielle Druck auf das Opernhaus stieg enorm, obwohl man von einer Schließung bisher absah.

Zuletzt stand das futuristische Opernhaus im Dezember 2013 in den Schlagzeilen. Teile der Keramikverzierung des Dachs hatten sich abgelöst, woraufhin das "Palau de les Arts Reina Sofia" für Monate wegen Renovierungsarbeiten geschlossen werden musste. Die Stadt Valencia leitete zudem ein Verfahren gegen den Star-Architekten Santiago Calatrava ein, der wegen ähnlicher baulicher Mängel an seinen Bauwerken auch in anderen spanischen Städten sowie in Italien Justizprozesse laufen hat.

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