Nach 123 Minuten war das sechste Duell mit dem 1,96-Meter-Mann vorüber, Melzers Bilanz lautet nun 2:4. Zumindest im ersten Satz war doch auch Hoffnung bei dem Deutsch Wagramer aufgekeimt, im Head-to-Head auf 3:3 ausgleichen und die Sensation schaffen zu können. Melzer nahm dem Weltranglisten-Siebenten, der aktuell 101 Plätze vor ihm liegt, den Aufschlag zum 5:3 ab und servierte auf den Satz. Bei 30:30 fehlten ihm nur zwei Punkte dazu. Doch Berdych gelang das Rebreak und dann machte Melzer im Tiebreak keinen Punkt.
"War im Tiebreak der Bessere"
"Der erste Satz war sehr eng. Ich fand, dass ich da bis zum Tiebreak der Bessere war. Dann spiele ich ein fürchterliches Tiebreak und mache, glaube ich, sechs Eigenfehler. Das ist bitter", meinte ein natürlich enttäuschter Melzer. Danach entspräche seiner Meinung nach das glatte Ergebnis nicht dem Spielverlauf. "Es waren doch viele enge Games dabei. Ich habe einmal im zweiten 0:40, wo er sich super rausserviert, dann verliere ich meine Aufschlag-Game nach viermal Einstand."
Berdych trifft nun im Kampf um das Achtelfinale auf den wieder erstarkten Serben Viktor Troicki. Der Melzer-Bezwinger hat übrigens auch privat ein Hoch: Er und seine Freundin, das Model Ester Satorova (22), haben sich verlobt.
"Niveau geht in richtige Richtung"
Immerhin konstatierte Melzer, dass er sich spielerisch von Match zu Match gesteigert habe. Der ÖTV-Davis-Cup-Spieler hat ja immerhin fünf Partien gespielt. "Ich hoffe, dass ich mich im Laufe der Saison weiter steigere, solange ich verletzungsfrei bleibe", sagte Melzer und klopfte auf Holz. Die Bilanz ist nach der Rückkehr in die Top 100 (in etwa Platz 90) positiv. "Ich glaube, dass das Niveau wieder in eine gute Richtung geht. Heute sind mir die Grenzen aufgezeigt worden. Mit einem ersten Satz, wo ich sage, dass sieht wieder nach etwas aus, was höheres Niveau hat." Und allein im Einzel hat er immerhin etwas über 42.000 Euro brutto verdient.
Arbeiten müsse er an der Vorhand. "Da fehlt es noch ein bisschen." Seinen nächsten Einzel-Einsatz wird Melzer in Zagreb haben, wo er möglicherweise noch in den Hauptbewerb rutscht (oder Quali spielt). Der Davis Cup in Schweden Anfang März ist für ihn ein Fixpunkt. Dominic Thiems eher negative Aussicht wollte er gar nicht mehr kommentieren: "Ich halte mich da raus. Ich hoffe, wenn wir gewinnen, dass er gegen Holland dabei ist." Jedenfalls sei es auch für ihn selbst ein schlechter Termin, weil Melzer unmittelbar nach dem Davis Cup nach Indian Wells reisen und in der Früh nach seiner Ankunft Qualifikation spielen muss.
Doppel mit Bhupathi
Melzer bleibt noch in Melbourne und spielt mit dem überraschend aus der Tennis-Pension zurückgekehrten, ehemaligen Doppel-Weltranglisten-Ersten Mahesh Bhupathi. Ursprünglich hatte Melzer gemeinsam mit Philipp Petzschner (GER) um eine Wildcard angesucht, diese aber dann doch nicht erhalten. Der 40-jährige Bhupathi hat als Initiator der International Premier Tennis League (IPTL) offenbar nach einem dreiviertel Jahr Pause wieder Lunte gerochen. "Die Erwartungen sind relativ gering", meinte Melzer. Das Doppel werde er in nächster Zeit ohnehin ein wenig auf Eis legen müssen - zumindest solange er im Einzel noch Qualifikation spielen muss und er im Fall der Fälle im Doppel das Turnier davor gar nicht fertig spielen könnte.
Apropos Doppel: Die ersten Österreicher im Melbourne-Einsatz waren Julian Knowle und Thiem. Knowle setzte sich an der Seite von Vasek Pospisil (CAN) gegen Thiem und Jan-Lennard Struff (GER) 7:6(3), 3:6, 7:6(4) durch. Als letzter ÖTV-Einzelspieler ist am Donnerstag in der zweiten Runde noch Andreas Haider-Maurer im Einsatz. Der Niederösterreicher trifft im ersten Match auf dem Court 2 (01:00 MEZ) erstmals auf Favorit John Isner (USA-19).
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