Neues Cantlie-Video

IS-Geisel tourt auf Polizei-Bike durch Mossul

Ausland
04.01.2015 19:31
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat ein neues Propagandavideo veröffentlicht, das den "normalen" Alltag in der von den Dschihadisten eroberten nordirakischen Großstadt Mossul zeigen soll. Durch das rund achtminütige Video führt ausgerechnet der britische Journalist John Cantlie, der sich seit 2012 in der Gewalt der radikalsunnitischen Miliz befindet. Die Geisel darf für seine skurill anmutende Tour durch die Stadt ein Polizeiauto und auch ein Polizeimotorrad steuern.

In dem am Samstag im Internet veröffentlichten Video zeigt Cantlie unter anderem einen Marktplatz und eine Kinderklinik in Mossul - die trotz der westlichen Angriffe die medizinische Versorgung der Bevölkerung gewährleiste, wie der Brite betont.

Geisel spricht von "Leben ohne Angst" in Mossul
Die Einwohner der Stadt würden seit der "Befreiung" durch den IS "ohne Angst" leben, sagt die bemüht gut gelaunte Geisel, die von "Business as usual" spricht. Ein am Himmel fliegendes Flugzeug verspottet Cantlie als "völlig nutzlos". Es bleibt unklar, ob es sich um eine Kampfmaschine des Bündnisses gegen den IS handelt.

In dem professionell produzierten Propagandabeitrag sitzt der Brite unter anderem selbst am Steuer eines Polizeiautos, um Einblicke in die nordirakische Metropole zu geben. Vor dem Wagen der Sicherheitskräfte, deren Fahrzeugflotte von den Dschihadisten bei ihrer Eroberung der Großstadt übernommen wurde, posiert der Journalist dann - gut sichtbar für die Kamera - mit dem von den Extremisten verfassten Skript, aus dem er vorlesen muss.

Dschihadist fährt am Sozius mit
Skuriller Abschluss des Videos: Cantlie "patrouilliert" auf einem Polizeimotorrad, mit einem Dschihadisten als Mitfahrer am Sozius, auf den Straßen der IS-Hochburg. Dabei entschuldigt er sich dann auch noch scherzend für seine eingerosteten Fahrkünste. "Es ist schon einige Zeit her, dass ich ein Motorrad gefahren bin", so der Brite lachend. Die Anwesenheit der Polizei sei seinen Worten zufolge eigentlich gar nicht nötig, da seit der Übernahme der Stadt durch den IS so gut wie keine Verbrechen verübt würden.

Der IS hat seit vergangenen September mehrere Videoreportagen Cantlies aus dem "Kalifat" veröffentlicht, darunter auch aus der seit Monaten umkämpften nordsyrischen Kurdenstadt Kobane. Cantlie war im Oktober 2012 gemeinsam mit einem niederländischen Fotoreporter in Syrien verschleppt worden.

Die IS-Miliz hatte im Juni des vergangenen Jahres weite Teile des Nordiraks erobert, darunter mit Mossul die zweitgrößte Stadt im Irak. Auch im Nachbarland Syrien beherrscht der IS große Landesteile. Der Vormarsch der Miliz wurde aber mittlerweile mit Hilfe internationaler Luftangriffe von kurdischen und irakischen Truppen gestoppt.

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