Laut Prognose:

Erneut weniger Verkehrstote als noch im Vorjahr

Österreich
09.12.2014 08:12
Weiterhin rückläufig ist die Zahl der Verkehrstoten in Österreich. So starben 2013 455 Menschen im Straßenverkehr - 2012 waren es noch 531 - und damit erstmals seit Beginn der Aufzeichnungen weniger als 500 Verkehrsteilnehmer. Insgesamt wird es heuer laut einer Prognose des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, kurz KFV, 430 Todesopfer auf Österreichs Straßen geben.

Geringer fällt der Rückgang allerdings bei Unfällen mit Personenschaden aus. Laut der Prognose werden es heuer rund 35.000 Unfälle sein, im Vorjahr waren es noch 38.500. "Geringer ist auch der Rückgang bei Schwerverletzten, hier wird das im Verkehrssicherheitsprogramm genannte Ziel verfehlt", sagte Othmar Thann, Direktor des KFV. Laut der Voraussage werden im heurigen Jahr mehr als 6.800 Personen bei Unfällen im Straßenverkehr schwer verletzt. 2013 gab es noch mehr als 7.300 Schwerverletzte.

Das Österreichische Verkehrssicherheitsprogramm 2011-2020 sieht eine kontinuierliche Reduktion der Zahl der Verkehrstoten vor - und die soll bis auf maximal 311 Menschen im Jahr 2020 sinken, ebenso die Zahl der Schwerverletzten. Um das zu erreichen, seien zahlreiche Maßnahmen erforderlich. Doch bis diese auch umgesetzt werden, dauere es hierzulande oftmals sehr lange, meinte Thann.

Augenmerk auf Rad- und Fußgänger sowie Gurtenmuffel
Ein besonderes Augenmerk müsse man laut Thann etwa auf die ungeschützten Verkehrsteilnehmer legen. So sei beispielsweise eine Entflechtung von Radverkehr und Gehwegen erforderlich, insbesondere an neuralgischen Stellen wie Querungen.

Auch brauche es eine bessere Handhabe gegen Gurtenmuffel. Aktuell liegt die Anlegequote in Österreich bei 94 Prozent. 98 Prozent würden 60 Verkehrstote weniger pro Jahr bedeuten, sagte Thann. Hier brauche es Kontrolle. Denn derzeit darf die Polizei nur strafen, wenn der Lenker angehalten wird. Es müsse erlaubt sein, Gurtsünder auch dann zu belangen, wenn etwa Videobeweise von automatischen Abstandsmessungen vorliegen, fordert das KFV.

Eine der Hauptunfallursachen ist jedoch auch weiterhin überhöhte Geschwindigkeit. Der KFV-Direktor spricht sich für die Abschaffung der behördlichen Toleranzgrenzen bei Geschwindigkeitsübertretungen aus, die je nach Bundesland verschieden sind. In der Steiermark und in Salzburg wurden sie bereits beseitigt.

Motorrad: "Weg von Theorie und hin zur Praxis"
Weiterhin hoch ist auch die Zahl der Motorradunfälle. Diese Rate ergibt sich besonders durch sogenannte Spätstarter, also Motorradfahrer über 39 Jahren, die den A-Führerschein erst in diesem Alter absolvieren. Zwar sind nur ein Prozent aller Motorradfahrer Spätstarter, jedoch machen sie 23 Prozent der Verunglückten aus.

Hier brauche es ein modernes und für diese Zielgruppe maßgeschneidertes Ausbildungsmodell, etwa ein Konzept mit Buddys - "alte Hasen, die mir zeigen, was ich nicht tun soll. So kann man aus Fehlern lernen", erklärte Thann. Man müsse "weg von der Theorie und hin zur Praxis".

"Alkolocks" als Lösung bei Alkoholvergehen
Um die Zahl der Verkehrstoten zu senken, müssen auch aktuelle technische Maßnahmen genützt werden, sagte der KFV-Direktor. So setzen sich rund 4.000 Lenker, denen der Führerschein wegen Alkohol am Steuer entzogen wird, jährlich - auch ohne Schein - wieder betrunken ans Steuer. Eine Lösung des Problems wäre die Einführung eines Bewährungsmodells mit Alkohol-Wegfahrsperren. Diese sogenannten Alkolocks verhindern das Zünden des Motors, wenn der Lenker alkoholisiert ist. Natürlich müsse man auch auf "die Eigenverantwortung" der Lenker setzen, sagte Thann.

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