Forscher warnen:

Hitzewellen in Europa werden deutlich zunehmen

Wissenschaft
09.12.2014 08:11
Die Wahrscheinlichkeit von besonders heißen Sommern und extremen Hitzewellen in Europa ist innerhalb des vergangenen Jahrzehnts erheblich größer geworden. Rechneten Experten Anfang des Jahrtausends noch mit zwei besonders heißen Sommern pro Jahrhundert, gehen sie heute von etwa zwei solchen Ereignissen pro Jahrzehnt aus. Grund seien die menschlichen Einflüsse auf das Klimasystem.

Auch extreme Hitzewellen wie im Sommer 2003 werden in Zukunft häufiger auftreten als bisher angenommen, berichten britische Forscher. Wissenschaftler um Nikolaos Christidis vom Met Office Hadley Centre in Exeter hatten sich eine 2004 erschienene Studie erneut vorgenommen, in der Fachleute den Einfluss menschlicher Aktivitäten auf die Hitzewelle im Jahr 2003 untersucht hatten. Zudem integrierten sie neue Temperaturdaten und Ergebnisse neuerer Klimamodellierungen. Sie verglichen dabei zwei Zeiträume: Die Jahre zwischen 1990 und 1999 sowie die Jahre zwischen 2003 und 2012.

Heißer Sommer im Schnitt bereits alle fünf Jahre
Während im ersten Zeitraum statistisch gesehen noch alle 52 Jahre mit einem Sommer gerechnet werden musste, in denen die Durchschnittstemperatur 1,6 Grad Celsius über dem historischen Durchschnitt liegt, sind es im zweiten Zeitraum bereits alle fünf Jahre. Die Wahrscheinlichkeit extremer Hitzewellen mit 2,3 Grad Celsius höheren Durchschnittstemperaturen stieg von einmal in tausend Jahren auf einmal in 127 Jahren. 2003 waren bei einer solchen Hitzewelle europaweit mehrere zehntausend Menschen gestorben, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien.

Weitere Analysen legten nahe, dass um das Jahr 2040 herum Sommertemperaturen wie im Jahr 2003 gemessen Normalität sein werden, schreiben die Forscher im Fachblatt "Nature Climate Change". Gegen Ende des Jahrhunderts würden sie gar als kühle Sommer wahrgenommen.

Die Einflüsse des Menschen auf das Klima haben die Häufigkeit extrem heißer Sommer in Europa in den vergangenen zehn bis 15 Jahren vermutlich erheblich mitreguliert, schreiben die Wissenschaftler. Da die Sommer-Durchschnittstemperaturen sich auf einer Aufwärtsbahn bewegten, werde sich die Wahrnehmung extrem heißer Sommer in Europa in den kommenden Jahrzehnten merklich ändern. Wie sich die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegen Hitzewellen in den betroffenen Regionen erhöhen lässt, gehört zu den kritischen Herausforderungen, die Anpassungsplaner berücksichtigen müssten.

Wetterextreme werden weiter zunehmen
Die aktuelle Studie bestätigt mit ihren Ergebnissen im Groben die Resultate anderer Forscher. So hatten auch deutsche Wissenschaftler 2013 berichtet, dass in Zukunft mit einer deutlichen Zunahme von Hitzewellen zu rechnen sei, vor allem in den tropischen Regionen um den Äquator herum, aber auch in Europa. Bis zum Jahr 2020 würden sich diese Ereignisse in den Sommermonaten verdoppeln. In einer weiteren Studie hatten Forscher im September dieses Jahres belegt, dass vor allem der vom Menschen verursachte Klimawandel die Hitzewellen verstärkt. Bei anderen extremen Wetterereignissen wie Trockenheit, Starkregen oder Stürmen war der menschliche Einfluss weniger klar nachzuweisen.

Im vergangenen Jahr hatte der UN-Klimarat IPCC in seinem 5. Klimabericht betont, dass sich der Klimawandel in anderen Teilen der Welt noch dramatischer als in Europa auswirken werde. Es sei sehr wahrscheinlich, dass sich Afrika im Laufe des 21. Jahrhunderts weiter erwärmen wird, heißt es in dem Bericht. In vielen Regionen Asiens und Afrikas könnten die Heftigkeit und Häufigkeit von Wetterextremen wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren zunehmen. Eisdecken würden in Zukunft überall auf der Welt spürbar dünner werden. Nordamerika muss sich demnach auf mehr verheerende Überschwemmungen bei Hurrikans gefasst machen.

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