Wegen IS-Strategie?

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel tritt zurück

Ausland
24.11.2014 18:02
US-Verteidigungsminister Chuck Hagel tritt zurück: Hagel sei ein "beispielhafter Verteidigungsminister" gewesen und habe das Ministerium mit "ruhiger Hand" geführt", sagte Präsident Barack Obama am Montag bei einem gemeinsamen Auftritt mit Hagel und Vizepräsident Joe Biden im Weißen Haus. Laut einem Bericht der "New York Times" soll Obama seinen republikanischen Verteidigungsminister allerdings zu dem Schritt gedrängt haben - nach Meinungsverschiedenheiten über das Vorgehen gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat.

Angesichts der Bedrohung durch den IS werde ein Verteidigungsminister "mit anderen Fähigkeiten" benötigt, hieß es in dem Zeitungsbericht. US-Jets bombardieren zwar seit über drei Monaten Fahrzeuge und Stellungen der Extremisten - durchgreifende Erfolge wurden aber bisher nicht bekannt. Strittig ist dabei auch, wie man syrische Rebellen stärker in ihrem Kampf gegen die Assad-Diktatur in Damaskus unterstützen könnte. Hagel hatte erst kürzlich darauf beharrt, es gebe keine Strategieänderung.

Ein ranghoher Regierungsvertreter betonte allerdings gegenüber der Zeitung, Hagel sei nicht gefeuert worden. Die "NYT" bezeichnete den 68-Jährigen hingegen als erstes hochrangiges "Opfer" der jüngsten Kongresswahlen, bei denen die Republikaner die Mehrheit in beiden Parlamentskammern gewonnen hatten. Hagel ist der einzige Republikaner im engeren Sicherheitsteam Obamas, der den Demokraten angehört.

Hagel in eigener Partei unbeliebt
Hagel amtiert seit Februar 2013 als Verteidigungsminister. Ausgerechnet in seiner eigenen Partei war der Republikaner Hagel nicht wohl gelitten. Im konservativen Lager wurde ihm seine Ablehnung des Irakkriegs unter Ex-Präsident George W. Bush nachgetragen, außerdem galt er als zu nachgiebig gegenüber dem Iran.

Im vergangenen Monat habe der Verteidigungsminister mit ihm über seine künftige Rolle in der Regierung gesprochen und sei zu dem Entschluss gekommen, dass es ein "angemessener Zeitpunkt" sei, um seinen "Dienst abzuschließen", begründete unterdessen Obama am Montag den Rücktritt Hagels. Bis zur Bestätigung eines Nachfolgers durch den Senat werde der 68-jährige Republikaner das Amt weiter ausüben.

Hagel sagte, die Zeit an der Spitze des Verteidigungsministeriums sei "das größte Privileg meines Lebens" gewesen. Er sei "ungeheuer stolz" auf das, was in seiner Amtszeit erreicht worden sei. Obama lobte Hagel für seinen Beitrag zum Truppenabzug aus Afghanistan und zur strategischen Neuausrichtung der US-Streitkräfte in Zeiten knapper Kassen.

Nachfolger noch nicht bekannt
Unklar war am Montag, wen Obama als Nachfolger ernennen wird. Laut "NYT" gibt es aber drei Favoriten. Bereit stehen demnach die früheren Pentagon-Spitzenbeamten Michèle Flournoy und Ashton Carter sowie der demokratische Senator Jack Reed.

Die Bestimmung eines neuen Verteidigungsministers könnte zu einer Machtprobe zwischen Obama und den Republikanern werden, die wegen des Alleingangs des Präsidenten in der Einwanderungspolitik mit einer Blockade von Personalentscheidungen im Senat gedroht haben. Obama muss bereits seine Kandidatin für die Nachfolge von Justizminister Eric Holder, Loretta Lynch, durch den Senat bekommen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele