Stadthalle-Live

Michael Bublé brachte Wien zum Swingen

Musik
06.11.2014 00:20
Mittwochabend verwandelte sich die Wiener Stadthalle bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr zu einer Plattform für modernen Swing mit Jazz- und Pop-Anleihen. Der kanadische Hit-Fabrikant Michael Bublé überzeugte die etwa 8.000 Fans mit zahlreichen Top-Songs und einem Feuerwerk an zündenden Witzen.
(Bild: kmm)

Für so manchen war der Auftritt von Michael Bublé Mittwochabend in der Wiener Stadthalle mit zahlreichen Déjà-vus verbunden. Immerhin war der erfolgreiche Swing-Star nach seinem Österreich-Debüt Ende Jänner bereits zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres zu Gast – war die erste Show schon nach wenigen Wochen ausverkauft, so war die Abwesenheit bis zur zweiten wohl doch etwas zu kurz. Nur etwa 8.000 Fans gönnten sich die zweite Dosis Bublé – der Künstler bedankte sich während des Auftritts trotzdem regelmäßig dafür, "dass ich hier noch einmal vor 12.000 Menschen auftreten darf".

Charisma und Stimmgewalt
Macht auch nix, denn der 39-jährige Sympathieträger gehört zu den wenigen "echten" Künstlern, die nicht nur auf unnötigen Bombast, Playback und visuelles Brimborium verzichten können, sondern auch noch eine Wagenladung Charisma durch die Veranstaltungshalle fegen. Die launig mit "dafür ist unser ganzes Budget draufgegangen" kommentierte Feuersbrunst zu Showbeginn hätte Bublé gar nicht nötig, denn die Fans fressen dem sympathischen Entertainer bereits beim Auftakt-Doppel "Fever" und "Haven't Met You Yet" bereitwillig aus der Hand.

Die Magie einer Bublé-Show lässt sich aber nicht nur an den großartigen Songs festmachen, die vor allem durch seine 13-köpfige Begleitband in der Champions League spielen, sondern auch am erfrischenden und sich niemals wiederholenden Humor des Frontmanns. Scherzte er bei der Jänner-Auflage noch übers Kiffen und die Freuden der Geburt seines Sohnes, persifliert er an diesem Abend die Verbeugungskunst der Japaner und vergleicht sich und seinen streng blickenden Bodyguard mit Whitney Houston und Kevin Costner. Von einem weiblichen Fan, der mit einem "Vienna/Budapest/Vienna"-Plakat seine bisher besuchten Konzerte in die Luft hält, ist Bublé so begeistert, dass er die Dame spontan nach vorne holt, um Fotos zu machen und Autogramme zu geben.

Schmähbruder
Danach folgt ein musikalisches Highlight nach dem anderen. Frank Sinatras "You Make Me Feel So Young", ein ergreifendes "Feeling Good" und das knackige, mit Streichern verstärkte "That's All" von Nat King Cole sind allesamt große Nummern der Musikgeschichte, die von Bublés wirkungsvoller Stimme wunderbar in die Gegenwart versetzt werden. In bester Crooner-Manier schlängelt er über die Bühne, stellt mit witzigen Anekdoten sein "Team Bublé" vor und winkt sogar folgenlos mit dem Mittelfinger durch die Stadthalle – natürlich ging auch dieser Aktion ein amüsanter Schmäh voraus.

Die Publikumsherzen hat er spätestens im zweiten Teil der 110-Minuten-Show endgültig für sich gewonnen, denn dort beginnt der Kanadier auf die Tube zu drücken und wandelt für den hervorragend dargebotenen Vierling "Who's Loving You", "I Want You Back", "To Love Somebody" und "All You Need Is Love" (samt Herzerl-Konfettiregen) auf die Mittelstegbühne, um Hände zu schütteln und Selfies zu schießen. "Home" widmet er dem begeisterten Publikum und das mit Skyline-Videoprojektion verstärkte Van-Morrison-Cover "Crazy Love" ist das geheime Highlight des Sets.

Große Bescheidenheit
Als er die letzte Zugabe "A Song For You" ohne Mikrofon in die Halle schleudert, fährt so manchen die Gänsehaut auf. "Wisst ihr, was für mich das Schwierigste am Entertainment ist?", fragt Bublé rhetorisch zum Abschluss. "Mit dem Applaus und der Liebe von euch umzugehen." Er sei ja nur jemand, der die Leute aus der Realität hole und nichts weiter Wichtiges mache. Das Schöne an der Sache? Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, nimmt man das dem Kanadier auch tatsächlich ab.

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