Fälle häufen sich

Weitere tote Vögel in der Steiermark gefunden

Österreich
19.02.2006 21:20
Nach den H5N1-Fällen in Wien und Niederösterreich sorgt jetzt abermals die Steiermark für neuen Schrecken: In der Steiermark sind am Sonntag vier weitere tote Wasservögel entdeckt und geborgen worden. Da kommt die Stallpflicht, die Gesundheitsministerin Rauch-Kallat für ganz Österreich verhängte, gerade rechtzeitig.
Drei bisher nicht näher bezeichnete Vögel wurden am Badegewässer „Copacobana“ - einer früheren Schottergrube nahe Graz - gefunden. Ein toter Schwan wurde in einem Bewässerungsteich in Klöch im südoststeirischen Bezirk Radkersburg entdeckt. Die Kadaver werden nun auf das H5N1-Virus untersucht.

Amtstierärzte stellten tote Vögel sicher
Am Sonntag zu Mittag hatte laut Sicherheitsdirektion Steiermark eine Frau gemeldet, dass ein toter Wasservogel im Badesee „Copacobana“ treibe. Ein Rettungstaucher holte schließlich das tote Federvieh aus dem Wasser und übergab es dem Amtstierarzt. Dieser stellte am Nordufer des Sees gleich noch zwei weitere tote Wasservögel sicher. 

Bereits am Vormittag hatte ein Landwirt der Polizeiinspektion Bad Radkersburg telefonisch gemeldet, dass er in seinem Bewässerungsteich in Klöch einen toten Schwan aufgefunden habe. Auch hier veranlasste ein Amtstierarzt weitere Untersuchungen.

Stallpflicht in ganz Österreich seit Sonntag Mitternacht
Nach dem Bekanntwerden von dringenden H5N1-Verdachtsfällen in Wien und Niederösterreich gilt seit Sonntag 0.00 Uhr, bis vorerst 30. April in ganz Österreich die Stallpflicht. „Es handelt sich um eine reine Vorsorgemaßnahme, um das Geflügel zu schützen. Es besteht keine Gefahr für Menschen", betonte Gesundheitsministerin Rauch-Kallat noch einmal als sie die Stallpflicht bekannt gab. 

Aufhebung der Stallpflicht richtet sich nach Experten
Für die bundesweite Stallpflicht hatte sich außerdem ein Expertengremium ausgesprochen. „Weil mit weiteren Fällen zu rechnen ist“, so Rauch-Kallat. Sinnvolle Ausnahmen werden erteilt - wie zum Beispiel für die Straußenzucht. Die Ministerin kündigte die Aufhebung der Verordnung an, sobald Fachleute nicht mehr von der Notwendigkeit überzeugt sind. „Wir wollen das Geflügel vor einer Ansteckung schützen. Aber das soll nicht zu einer Rückkehr zu nicht artgerechter Haltung führen“, betonte Rauch-Kallat.

Pröll: "Biss ins Henderl heißt nich Vogelgrippe!"
Im Zusammenhang mit dem ersten Vogelgrippe-Verdachtsfall in Niederösterreich hat Landeshauptmann Pröll in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag vor übertriebener Panik gewarnt. Behördlich seien alle Maßnahmen getroffen worden, um eine Ausweitung der Tierseuche zu verhindern. Vorsicht im Umgang mit Wildtieren sei geboten.

Notwendig sei realistische Aufklärung der Konsumenten hinsichtlich des unbedenklichen Konsums von Geflügel. Es müsse klar gesagt werden, dass „nicht mit jedem Biss in ein Henderl die Vogelgrippe mitgegessen wird“, so Pröll. Allerdings sei - nach den Erfahrungen mit dem BSE-Fall in Niederösterreich, der zu Markteinbrüchen bei Rindfleisch führte - mit wirtschaftlichen Auswirkungen für den Markt zu rechnen.

EU berät am Freitag über weitere Maßnahmen
Als Vertreterin der österreichischen Ratspräsidentschaft hat Rauch-Kallat ihre Amtskollegen in der EU sowie jene der Türkei, Bulgariens, Kroatiens und Rumäniens zum Informationsaustausch über die Geflügelpest nach Wien geladen. Zu dem informellen Treffen am Freitag sollen auch Experten der Weltgesundheitsorganisation WHO, der UNO-Ernährungsorganisation FAO, des Internationalen Tierseuchenamtes OIE und der Europäischen Seuchenschutzbehörde ECDC in die Hofburg kommen.

Erster H5N1-Fall in Frankreich
Indes ist das gefährliche Vogelgrippe-Virus H5N1 ist auch in Frankreich nachgewiesen worden. Es wurde in einer bereits am Montag im Departement Ain tot aufgefundenen Wildente entdeckt. „Das Referenzlabor der nationalen Behörde für Lebensmittelsicherheit hat das Vorhandensein des gefährlichen H5N1-Virus in der Ente bestätigt", hieß aus dem Pariser Landwirtschaftsministerium.

Frankreichs Staatspräsident Chirac, der derzeit in Thailand auf Staatsbesuch ist, hatte schon vor Bekanntgabe des Untersuchungsergebnisses, zur Ruhe und Gelassenheit aufgerufen. In Frankreich gilt seit vergangenen Mittwoch eine allgemeine Stallpflicht. Frankreich ist der größte Exporteur von Geflügelfleisch in der Europäischen Union.

Deutsche müssen Vögel töten
Die deutsche Ostsee-Insel Rügen beginnt indessen wegen der Vogelgrippe mit der Tötung von Nutztieren. Grundlage der Entscheidung sei eine „umfassende Risikobewertung“ gewesen, hieß es von Seiten des deutschen Umweltministers. Bisher sei aber noch kein Befall bei Haustieren festgestellt worden.

Sechs Infektionsherde in Rumänien
Auch Rumänien meldete einen weiteren Ausbruch der Geflügelpest. Damit gibt es dort derzeit den Nachweis von sechs aktuellen Infektionsherden. Fünf davon liegen in der Nähe des Donaudeltas und der Schwarzmeerküste und einer an der bulgarischen Grenze im Süden des Landes. 

Erstes menschliche Opfer in Indien
Indien meldete am Sonntag das erste menschliche Todesopfer des Vogelgrippen-Erregers. Ein Geflügelzüchter im Westen des Landes sei an der Vogelgrippe gestorben, sagte ein Behördenvertreter des Bundesstaates Gujarat.

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