Konkret nutzten die Wissenschaftler der University of Cincinnati (Ohio) und der University of Michigan in Ann Arbor sogenannte pluripotente Stammzellen - also Zellen, die noch nicht für ein bestimmtes Organ programmiert sind. Diese können entweder aus Embryonen stammen oder aus adulten Stammzellen, die in ihr Frühstadium zurückversetzt werden und dann induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen) genannt werden.
Aus den pluripotenten Zellen züchteten die Wissenschaftler in der Petrischale Magenzellen im Entwicklungsstadium, mit denen der Magen-Darm-Trakt aufgebaut wird. Die nur wenige Milimeter großen "Mini-Mägen" (Bild) sind den Forschern zufolge allerdings noch in einem sehr frühen Stadium und können bisher nicht das Gewebe eines Magens ersetzen. Tests mit Mäusen zufolge könnten aber eines Tages mit gezüchtetem Gewebe etwa Löcher geschlossen werden, die durch Magengeschwüre verursacht wurden.
Identisch mit normalem Magengewebe
Von den "Mini-Mägen" erhoffen sich die Wissenschafter auch Fortschritte bei der Erforschung von Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Fettsucht. "Bisher gab es keine gute Methode, um Magenerkrankungen von Menschen zu studieren", betont der Biologe Jim Wells vom Klinikum in Cincinnati im US-Staat Ohio. Der menschliche Magen unterscheide sich deutlich von dem anderer Lebewesen. Die nun gezüchteten Gewebe seien identisch mit denen, die normalerweise in einem menschlichen Magen zu finden sind.
Von pluripotenten Stammzellen erhoffen sich viele Forscher seit Jahren neue Möglichkeiten - durch die Transplantation des im Labor gezüchteten Gewebes. Damit könnte etwa Haut nach schweren Verbrennungen wiederhergestellt werden oder auch durch einen Infarkt geschädigtes Herzgewebe.
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