"Keine Rechtsbasis"

“Couleur”-Verbot: Uni-Wien-Rektor lehnt Vorstoß ab

Österreich
29.10.2014 14:48
Der Rektor der Universität Wien, Heinz W. Engl, hat der Forderung der Österreichischen HochschülerInnenschaft nach einem "Couleur"-Verbot eine Abfuhr erteilt. "Für eine solche Vorgangsweise gäbe es keine rechtliche Basis. Die Universität Wien will und kann ihren Studierenden keine Bekleidungsvorschriften machen, solange sie sich im Rahmen der Gesetze bewegen", stellte Engl am Mittwoch fest.

"Die Universität Wien erwartet, dass alle Beteiligten etwaige Kontroversen im akademischen Diskurs - wie es der Rolle einer Universität entspricht - austragen und sich auf akademischem Boden so verhalten, dass es zu keiner Eskalation kommt", betonte der Rektor. Die ÖH hatte sich zuletzt in einem Beschluss für ein Verbot des Tragens von "Couleur" auf dem Universitätsgelände und bei Uni-Veranstaltungen ausgesprochen.

Für den FPÖ-Abgeordneten Philipp Schrangl hat die ÖH mit ihrem Verbotsantrag gezeigt, "wie sie Menschen behandelt, die anders denken als sie. Eine Gruppe von selbsternannten Gutmenschen übt hier Gesinnungsterror." Auch der Mittelschüler-Kartell-Verband sieht in dem ÖH-Vorstoß "einen grundsätzlichen Anschlag auf die Meinungs- und Versammlungsfreiheit an den Universitäten, vor allem auch auf die spezifische Eigenart des Verbindungswesens und seine historischen Traditionen".

Mehr Andrang beim "Couleurbummel" auf der Uni als sonst
Vor dem Hintergrund der jüngsten Debatte ging Mittwochmittag der traditionelle "Couleurbummel" der Burschenschafter an der Uni Wien mit deutlich mehr Teilnehmern über die Bühne. Rund 30 Korporierte trafen im Arkadenhof auf zahlreiche Gegendemonstranten und ein starkes Polizeiaufgebot.

Da der traditionelle Treffpunkt auf der Rampe vor der Uni bereits von Gegendemonstranten "besetzt" war, wählten die Burschenschafter diesmal den Hintereingang und positionierten sich am Rasen im Arkadenhof - mit etwas Respektabstand zum Siegfriedskopf, dem mittlerweile unter einem Glassturz stehenden umstrittenen Denkmal für die gefallenen Studenten und Lehrenden des Ersten Weltkriegs.

Aufmarsch verlief friedlich
Die Burschenschafter beschränkten sich auf stille Anwesenheit und machten vereinzelt Selfies. Ihre Gegner widmeten ihnen hämische Sprechchöre. Nach 15 bis 20 Minuten war der beiderseitige Aufmarsch vorbei. Zwischen "Burschis" und "Antifa" (so die Bezeichnungen der Gruppen durch sich selbst bzw. die jeweils anderen) stellte sich die Polizei - Aufmarsch und Protest verliefen friedlich.

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