"Rosetta" enthüllt:

Komet “Tschuri” riecht nach Stall und faulen Eiern

Wissenschaft
23.10.2014 13:18
Der Komet "67P/Tschurjumow-Gerasimenko" (Bild) riecht offenbar ziemlich streng. Das legen jedenfalls Daten nahe, die ein Messgeräte der Sonde "Rosetta" zur Erde gefunkt hat: Demnach dünstet "Tschuri" Duftnoten von Stall, faulen Eiern, Formaldehyd und Bittermandel aus, wie die Universität Bern am Donnerstag mitteilte.

Eine von einem Team der Universität Bern entwickelte Apparatur namens ROSINA (Rosetta Orbiter Spectrometer for Ion and Neutral Analysis) an Bord von "Rosetta" analysiert seit Anfang August die von 67P abgegebenen Gase mit zwei Massenspektrometern. Die Forscher entdeckten Schwefelwasserstoff, der nach faulen Eiern riecht, Ammoniak, der für den in Ställen typische Geruch verantwortlich ist, und giftigen Cyanwasserstoff (Blausäure), der ein bittermandelartiges Aroma hat.

Hinzu kommt noch Methanol-Alkohol, das essigähnlich riechende Schwefeldioxid und ein süßlicher Duft von Schwefelkohlenstoff. Die Dichte dieser Moleküle sei allerdings sehr gering, gab Kathrin Altwegg vom Center for Space and Habitability der Universität Bern zu bedenken. Ihre Vielfalt hätte sie aber überrascht, so die Forscherin.

Koma besteht aus kohlensäurehaltigem Wasser
Immerhin sei der Komet noch über 400 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt. Je näher er der Sonne komme, desto mehr seines Eises verdampfe und Gase würden frei. Die Kometenhülle, die sogenannte Koma, besteht hauptsächlich aus kohlensäurehaltigem Wasser, also aus Wasser mit Kohlendioxid, vermischt mit Kohlenmonoxid.

"Dieser Mix ist wissenschaftlich sehr spannend, um mehr über den Ursprung der Materie unseres Sonnensystems zu erfahren und auch über die Entstehung der Erde und den Ursprung des Lebens", sagte Altwegg.

Im November soll Lander auf 67P aufsetzen
Voraussichtlich am 11. November soll mit der Landeeinheit "Philae" zum ersten Mal in der Geschichte der Raumfahrt eine Sonde auf einem Kometen aufsetzen (siehe Infobox). Danach begleiten "Rosetta" und das Minilabor "Philae" 67P/Tschurjumow-Gerasimenko auf seinem Weg ins innere Sonnensystem. Gemeinsam werden sie im August 2015 den sonnennächsten Punkt erreichen und sich bis auf 195 Millionen Kilometer unserem Zentralgestirn nähern.

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