Bei der Studie wurden 18 Patienten, die unter Netzhaut-Krankheiten wie Makuladegenaration - in Industriestaaten der häufigste Grund für Erblindung im Alter - oder Morbus Stargardt litten, verschiedene Dosen von Netzhaut-Zellen aus embryonalen Stammzellen ins Auge injiziert. Zehn Patienten zeigten demnach danach deutliche Verbesserungen ihrer Sehfähigkeit. Bei sieben Kranken blieb die Sicht gleich oder verbesserte sich leicht, nur bei einem wurde die Sehfähigkeit schlechter. Für die Krankheiten, die bis zur Erblindung führen können, gibt es bisher keine traditionelle Therapie.
Probanden 37 Monate lang überwacht
Die Patienten wurden bis zu 37 Monate lang überwacht, im Durchschnitt 22 Monate, was den Test zu der längsten bisherigen Untersuchung mit embryonalen Stammzellen an Menschen macht. Die Studie wurde von Robert Lanza geleitet, dem Chef-Wissenschaftler der US-Biotechnik-Firma Advanced Cell Technology. In einem nächsten Schritt könnte nun geprüft werden, ob eine höhere Dosis an Netzhaut-Stammzellen die Wirkung verstärkt.
Die Stammzellforschung setzt zur Therapie schwerer Krankheiten auf embryonale Stammzellen, die Alleskönner sind, weil sie sich praktisch in jede menschliche Zelle verwandeln können. So kann Ersatzgewebe für kranke Körperpartien gezüchtet werden. Dieses Verfahren ist jedoch ethisch höchst umstritten, denn die Stammzellen werden vor allem aus Embryonen gewonnen, die bei künstlichen Befruchtungen übrig bleiben.
Experten warnen von Krebsrisiko
Kritiker argumentieren, dass menschliches Leben bereits mit der Befruchtung der Eizelle beginnt, und warnen zudem vor einem Krebsrisiko. Denn auch nach Erfolg versprechenden Tests etwa an Mäusen war bisher nicht sicher, ob sich die Zellen wie gewünscht entwickelten, so Experten. Außerdem können die embryonalen Stammzellen in einer Immunreaktion abgestoßen werden. Das Auge gilt als vielversprechender Ort für einen Einsatz solcher Zellen, denn dort ist die Immunreaktion geringer.
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