Bislang ging die Wissenschaft bei der Berechnung über die künftige Entwicklung der Gletscher und den damit verbundenen Einfluss auf das Steigen des Meeresspiegels der Einfachheit halber davon aus, dass die Eismassen über felsigen Untergrund in Richtung Meer gleiten. Jüngste Untersuchungen haben allerdings gezeigt, dass dies für eine Vielzahl der Gletscher Grönlands nicht stimmt und sie in Wirklichkeit auf weichem, porösen Sediment liegen.
Mithilfe dreidimensionaler Computermodelle sowie Feldstudien hat ein Team um Marion Bougamont von der University of Cambridge erforscht, wie dieser Umstand die Eisbewegungen der Küstengletscher beeinflusst. Sie konnten so zeigen, dass viel Schmelzwasser - wie es sich etwa in heißen Sommern in Seen auf der Eisoberfläche sammelt (Bild) - den weichen Untergrund glitschig und instabil macht, wenn es durch Spalten (kleines Bild) an die Gletscherbasis gelangt.
Grönlandeis anfällig für Wetterextreme
Das mache die Eisriesen anfälliger für Wetterextreme wie heiße Sommer oder starke Regenfälle, warnen die Forscher. Denn das weiche Sediment werde "instabiler, wenn es versucht, noch mehr Wasser aufzunehmen", erläutert Paoul Christofersen, der Koautor der Studie ist, die im Fachjournal "Nature Communications" veröffentlich wurde. Das Sediment verwandle sich dann quasi in eine Rutschbahn, die die Gletscher schneller Richtung Meer gleiten lasse. "Der Eisschild Grönlands ist nicht annähernd so stabil, wie wir denken", warnt der Wissenschaftler.
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