Kritik aus Russland

Elftägiges NATO-Manöver in der Ukraine gestartet

Ausland
15.09.2014 14:05
Unter Führung der USA haben mehrere NATO-Staaten in der Ukraine ein umstrittenes elftägiges Manöver begonnen. Die Übung "Rapid Trident" (Schneller Dreizack) startete am Montag in der Früh in Jaworow in der Nähe der westukrainischen Großstadt Lemberg, wie ein Reporter der Deutschen Presse-Agentur vom Truppenübungsgelände berichtete. Russland kritisiert die Präsenz der rund 1.200 Soldaten aus 15 Staaten als Provokation angesichts des blutigen Konflikts in der Ostukraine.

"Augenblicklich steht uns ein Gegner mit einer der mächtigsten Armeen der Welt und Atomwaffen gegenüber", sagte der ukrainische Oberst Alexander Siwak zum Start des Manövers mit Blick auf Russland. Die ukrainische Führung sieht das Nachbarland als "Aggressor".

Übung erfolgt auf Wunsch Kiews
Das Manöver ist bis zum 26. September angesetzt. "Rapid Trident" werde jährlich organisiert, teilten die in Europa stationierten US-Streitkräfte mit. Dieses große Feldtraining gebe es ausdrücklich auf Wunsch der ukrainischen Regierung und der Streitkräfte. Geübt würden unter anderem die Entschärfung improvisierter Sprengsätze sowie die Organisation von Patrouillen.

Zu den Teilnehmern an dem Manöver gehören neben der Ukraine, den USA und Deutschland unter anderen auch Polen, Großbritannien, Kanada und Norwegen. Außerdem nehmen offizielle NATO-Vertreter an der Übung teil, wie das Kommando der US-Streitkräfte in Stuttgart mitteilte.

Brüchige Waffenruhe, Gefangenenaustausch
Zwar herrscht im Osten der Ukraine seit dem 5. September eine Waffenruhe zwischen den Streitkräften der ukrainischen Armee und den prorussischen Separatisten, doch beide Seiten werfen sich seitdem in regelmäßigen Abständen vor, die Waffenruhe gebrochen zu haben. Tatsächlich gab es am Wochenende mehrere Berichte über Artilleriefeuer in der Nähe des Flughafens von Donezk. Am Montag wurden mehrere Todesopfer vermeldet. Das Militär hat den Flughafen unter Kontrolle, die Stadt ist aber in der Hand der Separatisten.

Unterdessen fand aber ein Gefangenenaustausch zwischen den Kriegsparteien statt. Nach zähen Verhandlungen ließen das ukrainische Militär und die prorussischen Separatisten in der Ostukraine je 73 Gefangene frei. Die Übergabe habe etwa 60 Kilometer südlich von Donezk stattgefunden, meldeten russische Agenturen am Sonntag unter Berufung auf die Aufständischen.

Erste NATO-Waffenlieferungen an Kiew?
Offenbar nützt das ukrainische Militär die Waffenruhe, um aufzurüsten. Nach Angaben von Verteidigungsminiser Waleri Geletej sind in den vergangenen Tagen erste Waffenlieferungen aus NATO-Staaten erfolgt. "Der Prozess der Übergabe läuft", sagte Geletej dem Fernsehsender 5. Kanal, der dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko gehört. Zur Art der Waffen und zu den Herkunftsländern machte der Minister allerdings keine Angaben.

Allerdings wurde von Deutschland die Meldung aus Kiew angezweifelt. "Wir haben keine Hinweise oder Erkenntnisse, ob NATO-Staaten die Ukraine mit Waffen unterstützen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Deutschland gehöre jedenfalls nicht zu solchen Ländern. "Für uns ist das nicht das Thema." Deutschland vertrete seit Monaten die Auffassung, dass es im Ukrainekonflikt keine militärische Lösung geben könne, so Seibert.

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