Mit zigmillionenfach angeklickten Schminkanleitungen wie dem "Barbie Transformation Tutorial" oder dem "Lady Gaga Bad Romance Look" wurde Michelle Phan bekannt. Der 2007 gestartete Channel des YouTube-Stars zählt inzwischen über 6,7 Millionen Follower. Bei ihren Videos stets im Hintergrund zu hören: Songs angesagter Künstler vornehmlich aus dem Bereich der elektronischen Musik, wie jene des New Yorker Labels Ultra Records, das unter anderem bekannte DJs wie deadmau5, Calvin Harris oder Kaskade unter Vertrag hat.
Eben deshalb hat der an die Plattenfirma angeschlossene Vertrieb jetzt laut eines Berichts der britischen BBC eine einstweilige Verfügung gegen Phan verlangt. Durch die Verwendung der urheberrechtlich geschützten Songs sei ein "substantieller, unmittelbarer und irreparabler Schaden" entstanden, argumentiert das Unternehmen und bittet den Schmink-Star zur Kasse, und zwar ordentlich: 150.000 US-Dollar, also 111.500 Euro, soll Phan pro Song zahlen – bei insgesamt 50 verwendeten Songs wären dies umgerechnet mehr als 5,5 Millionen Euro.
Phan will dies offenbar nicht auf sich sitzen lassen und geht in die Offensive. Eine Sprecherin der 27-Jährigen bezeichnete die Vorwürfe als haltlos. Phan "wollte schon immer andere Künstler fördern und ihnen eine Plattform bieten, wo sie ihre Arbeit einem internationalen Publikum präsentieren können". Zudem habe Ultra Records Phan die Verwendung der Musik erlaubt, argumentierte die Sprecherin. Man erwäge daher nun eine Gegenklage.
Unterstützung bekommt Phan von einem der von ihr in ihren Videos verwendeten Künstler. Der amerikanische DJ und Musikproduzent Ryan Raddon alias Kaskade bezeichnete das in den USA geltende Urheberrechtsgesetz via Twitter als "Dinosaurier, der nicht mehr in die heutige Medienlandschaft passt". Phan bedankte sich bei Kaskade per Tweet: "Deine Musik hat nicht nur mich, sondern auch Millionen meiner Follower inspiriert."
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