Zerstörung im Meer

Kreta: Protest gegen Entsorgung von Syrien-Giftgas

Ausland
20.07.2014 08:34
Aus Protest gegen die Unschädlichmachung des syrischen Giftgasarsenals auf dem Mittelmeer haben etwa 250 Menschen die Zufahrt zu einem Stützpunkt der NATO (Bild 2) auf Kreta blockiert. Nach Planung der Demonstranten soll die am Samstag begonnene Blockade nahe Chania im Westen der griechischen Insel drei Tage andauern.

Die Aktivisten befürchten unter anderem, dass durch ein Unglück auf dem umgebauten US-Frachtschiff "MV Cape Ray", wo das Giftgas auf offenem Meer unschädlich gemacht wird, die Umwelt verschmutzt werden könnte. "Es ist gar nicht auszumalen, was ein Leck für das Mittelmeer bedeuten könnte", sagte Pavlos Pollakis, Bürgermeister der Region Sfakia, der griechischen Nachrichtenagentur ANA.

Giannis Malandrakis, Bürgermeister der Küstenortschaft Platanias, befürchtete darüber hinaus, die Region könne "zur Müllhalde des Mittelmeers" werden, selbst wenn die Zerstörung der syrischen Chemiewaffen erfolgreich verlaufe. "Die Chemiewaffen der Welt werden hergebracht werden, und die Gefahr wird größer", sagte er.

Giftgasvernichtung dauert zwei Monate
Die Unschädlichmachung des Giftgases im sogenannten Hydrolyseverfahren unter Einsatz von Wasser und diversen Chemikalien hatte vor einigen Tagen begonnen und soll etwa zwei Monate dauern. Die Hydrolyseanlagen werden von mehr als 60 Spezialisten bedient. Hinzu kommen 35 Crewmitglieder und Sicherheitskräfte zum Schutz der "Cape Ray". Die bei der Hydrolyse zurückbleibenden Reststoffe sollen von privaten Spezialfirmen im niedersächsischen Munster und in Finnland entsorgt werden.

Syriens Staatschef Bashar al-Assad hatte der Vernichtung der Kampfstoffe unter Aufsicht der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen zugestimmt, nachdem die USA wegen eines Giftgasangriffs mit bis zu 1.400 Toten im August vergangenen Jahres nahe der Hauptstadt Damaskus mit einem Militärangriff gedroht hatten. Der Westen machte Assad für den Chemiewaffeneinsatz verantwortlich, die syrische Führung hingegen die bewaffneten Aufständischen.

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