Forscher überrascht

“Rosettas” Zielkomet besteht aus zwei Objekten

Wissenschaft
17.07.2014 10:42
Eine überraschende Entdeckung haben Astronomen auf den neuesten Fotos des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko (Bild) gemacht. Beim Zielkometen der europäischen Raumsonde "Rosetta" scheint es sich nicht um ein einziges, sondern um zwei verbundene Objekte oder zumindest um zwei Kometenkerne zu handeln. Wie es entstanden ist, ist derzeit noch unklar.

Erst vor Kurzem (siehe Infobox) hatte das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung Bilder, die das Kamerasystems "OSIRIS" an Bord der Sonde gemacht hat, veröffentlicht. Sie zeigten den Kometen am 4. Juli in einem Abstand von rund 37.000 Kilometern und ließen bereits erahnen, dass der Komet eine ziemlich ungewöhnliche Gestalt besitzt (Bild zwei).

Aus 14.000 km Entfernung aufgenommen
Die aktuellen Fotos von 67P/Tschurjumow-Gerasimenko nahm "Rosetta" am 11. Juli aus einer Entfernung von etwa 14.000 Kilometern auf. Sie zeigen laut Angaben von Experten einen so genannten "contact binary" - ein Objekt, bei dem zwei Einzelkörper durch gravitative Kräfte mehr oder weniger stabil aneinander gebunden sind. "Diese Form ist sehr überraschend für uns", sagt Kometenforscher Ekkehard Kührt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), der seit 30 Jahren diese Himmelskörper erforscht, über den Kometen, dessen Form an eine Gummi-Ente erinnert.

Man vermutet, dass die beiden Teile möglicherweise vor rund 4,5 Milliarden Jahren mit geringer Geschwindigkeit zusammengestossen sind und in der Folge verbunden blieben, oder dass es sich einst um ein Objekt handelte, von dem im Laufe der Zeit einige Teile weggebrochen sind, was zu seiner ungewöhnlichen Form führte. Möglicherweise könnte sich dadurch aber die Landung des Landers "Philae" (im kleinen Bild rot markiert) - sie ist für 11. November angedacht - etwas komplizierte gestalten als ursprünglich geplant.

Sonde erreicht Kometen am 6. August
"Rosetta" ist eine der ehrgeizigsten Missionen in der Geschichte der europäischen Weltraumagentur ESA. Nach der Ankunft bei 67P/Tschurjumow-Gerasimenko in drei Wochen soll die Sonde von ihrer Umlaufbahn aus erste Untersuchungen des Kometen vornehmen. Im November soll "Rosetta" dann ihr Landegerät "Philae" auf dem Vier-Kilometer-Brocken aus Eis, gefrorenem Gas und Staub absetzen.

Begleitet von "Rosetta" und "Philae" wird sich der Komet bis zum August 2015 weiter der Sonne nähern. Dabei wird die Aktivität auf "Tschuri" durch die Sonnenwärme beträchtlich zunehmen. Was genau dabei auf dem Schweifstern passiert, sollen die Messgeräte von "Rosetta" und "Philae" aufzeichnen. Von der 2004 gestarteten "Rosetta"-Mission erwarten die Forscher Aufschlüsse über die Zusammensetzung von Kometen, die als Überbleibsel der Entstehung des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren gelten.

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