Erstmals seit 1958

England nach historischem Aus “am Tiefpunkt”

Sport
20.06.2014 22:13
Erstmals seit 56 Jahren fliegt England bei einer Fußball-Weltmeisterschaft schon nach der Gruppenphase nach Hause. Nach dem 1:2 am Donnerstag gegen Uruguay blieb am Freitag Schützenhilfe durch Italien aus. Englands Teamchef Roy Hodgson bezog heftige mediale Prügel, will und soll aber trotzdem seinen Vertrag bis 2016 erfüllen.

Die "Three Lions" sind in die große Bedeutungslosigkeit abgestürzt. Erstmals seit 1958 und wie schon bei der ersten Brasilien-WM 1950 setzte es das WM-Aus schon in der ersten Turnierphase - den Schuldigen hatten die Zeitungen schnell gefunden. "Netter Kerl, falscher Trainer: Hodgson muss nach irrem neuem Tiefpunkt entlassen werden", schrieb die "Daily Mail" am Morgen nach der neuerlichen Enttäuschung. Der "Daily Mirror" analysierte erbarmungslos: "Grausam in der Abwehr, jämmerlich im Mittelfeld. Sorry, Roy, das ist Müll."

"Wir unterstützen Roy Hodgson"
Hodgson aber will nicht aufgeben. "Natürlich bin ich bitter enttäuscht, aber ich sehe keine Notwendigkeit, zurückzutreten. Sollte der Verband allerdings denken, dass ich nicht der richtige Mann bin, ist das seine Entscheidung, nicht meine", erklärte er schon vor dem endgültigen Aus. Der Verband sprach Hodgson postwendend das Vertrauen aus. "Wir unterstützen Roy Hodgson und haben ihn gebeten, als Englands Coach zu bleiben", sagte der FA-Vorsitzende Greg Dyke dem englischen TV-Sender Sky Sports News. Der Trainer sei gekommen, um einen Vier-Jahres-Zyklus zu absolvieren.

Die einst so stolze Fußballnation England wütet derweil über das historische WM-Desaster. "Moderner Fußball-Skandal", "in die Fresse getreten", schrieben die Zeitungen. "England war die Mannschaft, die wie Spanien spielen wollte, letztlich haben sie es geschafft", meinte "Guardian"-Kolumnist Daniel Taylor sarkastisch.

"Was haben diese Römer jemals für uns getan?"
Das 1:2 gegen Uruguay durch zwei Tore von England-Legionär Luis Suarez riss die Stars um Wayne Rooney aus allen Träumen, das endgültige Scheitern besiegelte Costa Rica mit dem 1:0 über Italien (siehe Infobox). Die Engländer fieberten vergeblich mit dem europäischen Rivalen mit: Die BBC startete ihre Übertragung mit den Worten "Forza Italia", Stürmerlegende Gary Lineker moderierte im Azzurri-Trikot. Nach dem Spiel war er kein Italien-Fan mehr. "Verdammt typisch. Was haben diese Römer jemals für uns getan?", twitterte Lineker.

Mit leerem Blick und Händen in den Hosentaschen hatte Steven Gerrard schon am Vorabend ausgesprochen, was alle im englischen Lager dachten: "Das ist so frustrierend", sagte der 34-Jährige. Ob er dem Team über die WM hinaus zur Verfügung steht, ließ der Kapitän offen. "Ich denke, dass ich den Schmerz und das Gefühl wegschieben muss, und schaue, was die nächsten vier oder fünf Tage passiert", sagte der Liverpool-Mittelfeldspieler.

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(Bild: KMM)



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