"Wie bei Tauben"

London setzt auf Metall-Spikes gegen Obdachlose

Ausland
08.06.2014 16:02
In vielen europäischen Großstädten sind Obdachlose Teil des Stadtbildes. In einem besseren Wohnviertel Londons greift man zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um sie fernzuhalten. In einer Hausnische wurden Metall-Spikes am Boden angebracht. Die Bilder gingen per Twitter um die Welt und sorgten für Empörung: Man behandle die Obdachlosen "wie Tauben", hieß es.

Der Winkel neben dem Eingang des Hauses in der Londoner Southwark Bridge Road ist wind- und regengeschützt. Ein guter Unterschlupf also für Obdachlose - wären da nicht die Metallspieße, die aus dem Boden ragen. Damit wollen die Hausbesitzer offenbar verhindern, dass die Nische als Schlafplatz genutzt wird.

Die Bilder wurden vom User "Ethical Pioneer" auf Twitter gepostet und gingen um die Welt. Die Empörung im Internet war groß: So postete ein User, man behandle die Obdachlosen "wie Tauben": "Man setzt sie mit Ungeziefer gleich." Der Tweet mit den Bildern wurde bereits über 1.700 Mal geteilt. Auch eine Online-Petition gegen die "Anti-Obdachlosen-Spikes" wurde bereits gestartet.

Doch die vom britischen "Guardian" befragten Hausbewohner reagierten eher zurückhaltend. Angesprochen auf die Metall-Spikes neben der Eingangstür berichtete eine Mieterin: "Vor etwa sechs Wochen hat hier ein obdachloser Mann geschlafen. Dann wurden vor zwei Wochen die Metallspieße angebracht. Ich nehme an, sie sollen verhindern, dass Obdachlose hier schlafen."

Southwark Bridge Road liegt in einer der teureren Wohngegenden Londons, unweit des südlichen Themseufers. Der Stadtteil Southwark ist durch zahlreiche Sehenswürdigkeiten Anziehungspunkt für Touristen.

Metall-Spikes schon länger im Einsatz
Dass hier auf derartige Maßnahmen gesetzt wird, um Obdachlose fernzuhalten, ist für Katharine Sacks-Jones, Chefin der Charityorganisation "Crisis", nichts Neues: "Diese Metall-Spikes sind in London schon seit zehn Jahren in Verwendung. Bedenklich ist, dass das in einer Zeit passiert, in der immer mehr Menschen gezwungen sind, auch der Straße zu schlafen. 2013 waren es 6.400 Menschen, die in London unterstandslos waren."

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