Mahnende Worte
Lagarde warnt Europa: “Krise noch nicht vorbei”
Vor allem in den Südländern des Euro-Raumes hätten es Unternehmen deutlich schwerer, Kredite zu bekommen, so Lagarde. "Außerdem bringen die dauerhaft niedrigen Inflationsraten zusätzlich Risiken mit sich", fügte die IWF-Chefin hinzu.
Die Europäische Zentralbank rief sie dazu auf, "weiterhin Wachstumsimpulse" zu geben. In der Pflicht seien aber insbesondere die Regierungen. "Vor allem muss die Wettbewerbsfähigkeit der Länder verbessert werden. Hier geht es zum Beispiel um Strukturreformen auf den Arbeitsmärkten", sagte Lagarde gegenüber dem "Handelsblatt".
Dem Bericht zufolge warnte sie Deutschland davor, sich auf seiner wirtschaftlichen Führungsrolle auszuruhen. "Der eingeschlagene Weg in der Rentenreform sollte weiterverfolgt und nicht abgebrochen werden. Insbesondere dort, wo die Lebenserwartung weiter steigt", sagte sie. "Das sind Hausaufgaben für alle europäischen Länder, inklusive der Klassenbesten."
"Gar keine Wahl": Ukraine braucht mehr Geld
Auch die Situation in der Ukraine schilderte die IWF-Chefin nicht unbedingt rosig, der Finanzbedarf des Krisenlandes sei bei Weitem nicht gedeckt. "Die Ukraine braucht weitaus mehr als 17 Milliarden Dollar", sagte sie. Erforderlich seien bilaterale Hilfen aus dem Ausland und Finanzhilfen von anderen internationalen Finanzinstitutionen.
Die internationale Gemeinschaft habe "da gar keine Wahl", so die IWF-Chefin. Die Krise in der - laut Übergangsregierung in Kiew vom Bankrott bedrohte - Ukraine sei eine Gefahr, die nur sehr schwer messbar sei und deren "Ansteckungsgefahr für andere Länder man kaum vorhersagen kann", warnte Lagarde. "Dennoch kann das schwerwiegende ökonomische Folgen haben."
Der IWF-Verwaltungsrat hatte erst Anfang Mai zur Stabilisierung der Ukraine 17 Milliarden Dollar an Krediten bereitgestellt. Die Kredite sollen der Ukraine über einen Zeitraum von zwei Jahren zur Verfügung gestellt werden. Eine erste Tranche von 3,2 Milliarden Dollar soll umgehend ausgezahlt werden.
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