Sehr hohe Kosten

Wie konnte Turm durch Vorprüfungen ¿rutschen¿?

Oberösterreich
18.12.2005 00:26
„Dem Auslober ist eine sparsame und kostengünstige Bauweise wichtig“, hieß es noch in der Ausschreibung des Architekturwettbewerbes. Immer mehr Entscheidungsträger im Landhaus fragen sich daher, wie es zur Idee kommen konnte, das neue Linzer Musiktheater in einem bis zu 263 Millionen Euro teuren Turm anzusiedeln. Hinter dem die Alternativen am Theaterstandort Blumau zu verschwinden drohen…

Ein Musiktheater plus Werkstätten und Bedarfsbüros, zusammen 19.842 Quadratmeter Nettonutzfläche; weiters mindestens 300 Pkw-Stellplätze. Das war die Vorgabe für den zweistufigen Architektenwettbewerb. Auch eine Kostenvorgabe gab es: netto 97,5 Millionen Euro für das reine Theater  die sich laut Interpretation von LH Josef Pühringer zu 150 Millionen brutto, „all inclusive“ auswachsen sollten.

„Warum wurde schon bei der Vorprüfung der 197 Einreichungen nicht auf die Kosten und die Überschreitung der Anforderungen geachtet?“, wundern sich nun Politiker aus dem schwarz-grünen Lager im Landhaus: Ein Turm, der irgendwo zwischen 220 und 263 Millionen Euro kosten würde (genauer sind die Schätzungen nicht) und von dem das Theater flächenmäßig nur 40 Prozent ausmacht, entspreche wohl nicht mehr dieser Ausschreibung…

Aus 197 Projektideen 18 ausgewählt
Die Vorprüfung war der ersten Wettbewerbsstufe nachgeschaltet. Zwei extern beauftragte Büros lieferten der Jury nach fünf Wochen ein rund 1000 Seiten starkes Gutachten über eine Erstbewertung der 197 eingereichten Projektideen. Daraus wählte die Jury dann 18 aus, von denen nun drei als Favoriten dieser Jury gelten.

Neben dem Turm sind noch zwei andere Projekte um bis zu 160 beziehungsweise bis zu 130 Millionen Euro im Rennen. Auch davon könnte eines verwirklicht werden – weil der Sieger im Architekturwettbewerb noch nicht feststeht, und weil das Land auch den Zweiten oder Dritten nehmen darf.

„Opern-Turm Konkurrenz“
Sollte der „Opern-Turm“ tatsächlich etwa 140 Meter hoch werden, wie es die Jury derzeit favorisiert, wäre der Dom nicht länger höchstes Gebäude in Linz. „Gut, dass der Abstand bis zur Blumau so groß ist“, sieht Dompfarrer Dr. Maximilian Strasser in einem solchen Turm „zwar keine Konkurrenz, aber ein ästhetisches Problem“.

Seit Fertigstellung überragte Dom die Stadt
Seit seiner Fertigstellung im Jahr 1924 überragt der Linzer Mariendom mit seinen 134,8 Metern die Stadt Linz. „Der Musiktheater-Turm wäre ja noch um zwei Stockwerke höher“, muss Dompfarrer Maximilian Strasser herzlich über das Projekt lachen. Über ein Hochhaus in unmittelbarer Nähe des Domes müsste er sich aufregen, aufgrund der Distanz zur Blumau würde die Kirche durch ein so hohes Gebäude aber nicht abgewertet. „Allerdings würde der Turm die Skyline von Linz, die von Kirchtürmen geprägt ist, verändern“, so Strasser.

Ob die Kreuzspitze des Mariendomes der höchste Punkt in der Linzer Innenstadt bleiben wird, entscheidet sich im April. Dann wird die Jury endgültig das Siegerprojekt für den neuen Musiktheater-Bau bekannt geben.

 

Foto: Erich Petschenig

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