Durchsichtige Tiere

Forscher fangen Fischart in 7.700 Meter Tiefe

Wissenschaft
06.03.2014 12:51
Vor der Küste Neuseelands haben Forscher Tiefseefische gefilmt und gefangen, die in einer Tiefe von 7.700 Metern leben. Untersuchungen ihrer Organe hätten gezeigt, dass die zur Gattung der Scheibenbäuche gehörenden Tiere sogar in Tiefen von bis zu 8,2 Kilometern überleben könnten, schreiben die Wissenschaftler.

Gefunden haben Forscher um Paul Yancey vom Whitman College in Washington und Alan Jamieson von der University of Aberdeen (Schottland) die Tiere im Kermadec-Graben, einer 1.350 Kilometer langen Tiefseerinne im südwestlichen Teil des Pazifischen Ozeans, deren tiefste Stelle 10.047 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Es sei das erste zweite Mal in den vergangenen 60 Jahren, dass man Exemplare der durchscheinenden Tiere, die den wissenschaftlichen Namen Pseudoliparis amblystomopsis tragen, gefangen habe, heißt es auf der Website des neuseeländischen National Institute of Water and Atmospheric Research (NIWA).

"Wie ein wassergefülltes Kondom"
Die Biologen hatten eine Box mit Makrelenfleisch als Köder in den Kermadec-Graben hinabgelassen. Man habe wenig Hoffnung gehabt, tatsächlich einen Scheibenbauch zu fangen, so NIWA-Forscher Ashley Rowden. Als man die Falle an Bord gezogen habe, sei aber Jubel ausgebrochen: "Oh mein Gott, wir haben den Fisch, und wir haben gleich mehrere!"

"Er fühlte sich glitschig an, wie ein wassergefülltes Kondom", sagte Rowdon, der eines der gefangenen Tiere mit Handschuhen angefasst hat. Weil die Fische wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung keine Pigmentierung besitzen, sind ihre Körper fast durchsichtig (siehe kleines Bild), man könne daher ihre Organe sehen, so der Wissenschaftler.

Trimethylaminoxid lässt Fische überleben
Dass die Tiere in Tausenden Metern Tiefe überleben können, verdanken sie laut Angaben der Forscher einer Substanz namens Trimethylaminoxid (TMAO). Sie schützt Eiweiße gegen hohen Druck, sodass die Fischart Meerwasser aufnehmen kann, ohne zu versalzen. Je mehr TMAO die Fische intus hätten, desto tiefer könnten sie tauchen, vermuten Yancey und sein Team. Bei toten Tieren wird TMAO durch Mikroben zu Trimethylamin abgebaut - jenem Stoff, der den typischen Fischgeruch erzeugt.

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