Ex-ÖBB-Chef belastet

Telekom: Drei Freisprüche, Huber-Anklage erweitert

Österreich
16.01.2014 11:52
Im "Telekom V"-Prozess hat der Staatsanwalt am Donnerstag überraschend mitten in der Hauptverhandlung die Anklage gegen drei Beschuldigte zurückgezogen. Die Vorwürfe hätten sich im Prozess entkräftet, so die Begründung. Richterin Claudia Moravec-Loidolt sprach das Trio daraufhin "zur Gänze" frei. Die Anklage gegen Ex-ÖBB-Chef Martin Huber wurde dagegen um schweren Betrug ausgeweitet.

Aus der Hauptverhandlung habe sich ergeben, dass der Vorwurf der Beweismittelfälschung gegen die drei nunmehr entlasteten Personen nicht haltbar sei, so Ankläger Michael Radasztics. Ein Architekt, ein Telekom-Mitarbeiter sowie die Ex-Telekom-Mitarbeiterin und ÖBB-Personenverkehrschefin Birgit Wagner waren wegen Beweismittelfälschung und Begünstigung angeklagt. Das inkriminierte Gutachten des Architekten sei jedoch nicht gefälscht bzw. nicht rückdatiert gewesen, das Datum auf dem Deckblatt sei der Bewertungsstichtag für die Immobilie und nicht jenes der Gutachtenerstellung. Das habe der Architekt in der Hauptverhandlung klargestellt.

Entschuldigung und Rüge für Architekten
Der Staatsanwalt entschuldigte sich beim Architekten, der in der Hauptverhandlung geschildert hatte, wie er von Polizisten rüde behandelt worden sei. Ihm sei gesagt worden, "diesmal müssen's das Zahnbürstel noch nicht mitnehmen", um anzudeuten, dass ihm eine Verhaftung drohen könne. Gleichzeitig warf Ankläger Radasztics dem Angeklagten aber vor, daraufhin nichts mehr ausgesagt zu haben - auch nichts für ihn Entlastendes. Deswegen seien er und die beiden in diesem Bereich Mitangeklagten überhaupt auf die Anklagebank gekommen und hätten dadurch Unannehmlichkeiten erlitten.

Für Huber brachte der Prozesstag dagegen eine Hiobsbotschaft: Er wird nun auch wegen schweren Betrugs an seinem früheren Arbeitgeber ÖBB angeklagt. Bisher hatte er sich lediglich wegen Mittäterschaft bei Untreue an der Telekom verantworten müssen.

Staatsanwalt: Huber hat Eigentum gegenüber ÖBB verschleiert
Huber habe gegenüber den ÖBB nicht die Wahrheit über sein Engagement beim Kauf und Verkauf der umstrittenen Immobilie am Wiener Schillerplatz gesagt, begründete der Staatsanwalt die Ausweitung. In Wirklichkeit sei Huber faktischer Geschäftsführer beim Käufer, der Projektentwicklungsgesellschaft "SP4", gewesen, und nicht seine Ehefrau. Huber besaß 75 Prozent der Anteile an der "SP4", das habe er gegenüber den ÖBB jedoch nicht offengelegt. Da die Schadenssumme 50.000 Euro übersteige, werde Huber wegen schweren Betrugs angeklagt.

In dem Prozess geht es darum, dass der Verkauf der Innenstadtimmobilie weit unter Marktwert erfolgt sein soll. Auf der Anklagebank bleiben nach den drei Freisprüchen nun neben Huber dessen Ehefrau Barbara Huber-Lipp, Ex-Telekom-Chef Heinz Sundt und Ex-Telekom-Finanzvorstand Stefano Colombo.

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