ÖSV-Ass sauer

“Schlieri”: “Kommt mir vor wie Karten spielen”

Sport
30.12.2013 18:32
"Ich will wirklich keine Ausreden suchen, aber schön langsam kommt es mir so vor, als wenn wir Karten spielen könnten" - Gregor Schlierenzauer hat sich nach dem ersten Bewerb der 62. Vierschanzentournee kein Blatt vor den Mund genommen. Die häufigen Luken-Verschiebungen stießen dem 23-jährigen Weltcup-Rekordmann sauer auf. "Es ist natürlich immer schwer, das einem Außenstehenden zu erklären, weil im Endeffekt die Zuschauer immer nur die Weiten mitbekommen. Es ist halt so: Wenn man zwei Luken runtergeht und 7,8 Punkte dazukriegt, frage ich mich, wo man die in der Luft aufholen soll."

Bei noch genauerem Blick auf die Ergebnisliste offenbaren sich die unterschiedlichen Anlauflängen. "Ich sehe ganz deutlich, wo die Punktesprünge drinnen sind, von jenen, die mit der Luke weiter oben waren." Natürlich sei Skispringen eine Freiluftsportart, bei der Glück und Pech mitentscheiden. Für den zweifachen Tournee-Gesamtsieger ist auch nicht nachvollziehbar, warum bei denkbar günstigsten Bedingungen (oben Rückenwind, unten Aufwind), weniger Punkte abgezogen werden als bei längerem Anlauf.

"Wo soll man die acht Punkte aufholen?"
Zwei Luken weniger Anlauf bedeuteten in Oberstdorf 7,8 Punkte. "Wo soll man die acht Punkte aufholen? Zu wenig weit war ich auch nicht im zweiten Durchgang", erinnerte er an seinen 137-Meter-Sprung. "Es entwickelt sich halt leider ein bisserl in die Richtung, dass man auch das Glück braucht, von wo man wegfährt, dass man Glück braucht, was der Windmonitor dann schlussendlich ausspuckt. Das ist zurzeit das Skispringen."

Dass zu allem Übel auch noch der Knopf, mit dem Cheftrainer Alexander Pointner den Anlauf verkürzen wollte, vor Schlierenzauers Sprung ausgefallen war, sei noch dazugekommen. "Der Computer hat derzeit halt sehr viel zum Rechnen, das ist klar", meinte Schlierenzauer sarkastisch.

"Auch ein Kamil Stoch ist nicht so schlecht in Form"
Ihm sei wichtig, festzustellen, dass er keine Ausreden suchen wolle. "Aber auch ein Kamil Stoch ist nicht so schlecht in Form und war am Sonntag auch chancenlos." Chancenlos in der Gesamtwertung sieht er sich mit 20,3 Punkten Rückstand auf Simon Ammann noch nicht. "Wenn ich die richtige Luke habe, ist alles möglich. 20 Punkte sind zum Aufholen, aber in Garmisch sollte was kommen, das ist klar, sonst wird's eng."

Schlierenzauer wünscht sich jedenfalls, dass man versucht, jeweils einen Durchgang mit gleichem Anlauf durchzubringen. "Wenn man Golf spielt, schlägt man ja auch vom gleichen Abschlag ab, also sollte das schon möglich sein." Von Wut im Bauch wollte Schlierenzauer zwar nicht reden, denn seine Sprünge waren gut, aber: "Ich bin Hillsize (137 Meter, Anm.) gehüpft - wohin soll ich springen? Aber es ist halt schon ein bisserl schade, wo sich die ganze Sache hinentwickelt. Das tut natürlich einem Athleten wie mir, der mit sehr viel Herzblut dabei ist, schon ein bisserl weh."

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

(Bild: KMM)



Kostenlose Spiele