Ein Wissenschaftler-Team um Vanessa Bailey von der University of Arizona hat den 299 Lichtjahre von der Erde entfernten Exoplaneten mithilfe des Magellan-Teleskops in der Atacama-Wüste in Chile erspäht. Die Entfernung, in der HD 106906b um sein weiß leuchtendes Zentralgestirn kreist, ist gewaltig und entspricht 650 Mal der Entfernung unserer Erde zur Sonne.
Zu weit von Zentralgestirn entfernt
Und genau dieser Umstand stellt die Astronomen vor ein Rätsel, denn so weit von einem Stern entfernt gibt es in der Staub und Gas enthaltenden sogenannten Aggregationsscheibe, in der sich Planeten normalerweise bilden, nicht genügend Material für einen solch riesigen Gasplaneten.
"Dieses System ist faszinierend, weil weder das Planeten- noch das Sternentstehungsmodell zur Gänze erklären können, was wir beobachten", sagt Bailey. Die Existenz des erst 13 Millionen Jahre alten Exoplaneten HD 106906b lasse sich mit keiner der zurzeit gängigen Theorien schlüssig begründen, so die Forscherin.
Ist Gasriese ein gescheiterter Stern?
Auch die angedachte Erklärung, dass es sich bei HD 106906b um einen gescheiterten Partner eines einstigen Doppelsternsystems handeln könnte, der nicht groß genug wurde, um eine Kernfusion zu zünden, hat einen Haken: In solchen Fällen liegen die Massen der Sterne bei einem Verhältnis von weniger als 1:10. Im konkreten Fall hat der Stern aber eine Masse, die mehr als hundertmal größer ist als jene ihres Planeten. "Dieses extreme Massenverhältnis ist aber in den Doppelstern-Bildungstheorien nicht vorgesehen", gibt Bailey zu bedenken.
Mithilfe noch genauerer Beobachtungen von HD 106906b, dessen Bahnbewegung sowie der Reste der Aggregationscheibe des fernen Sonnensystems wollen die Forscher die Rätsel der Entstehung des "unmöglichen" Planeten lösen, schreiben sie im Fachmagazin "The Astrophysical Journal Letters".
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