Attacken mit Pumpgun

Pariser Polizei macht Jagd auf Amokschütze

Ausland
19.11.2013 07:20
Ein unbekannter Schütze (kl. Bild) hält derzeit Paris in Atem: Nach mysteriösen Schussattentaten auf ein Medienhaus und eine Großbank am Montag fahndet die französische Polizei mit Hochdruck nach dem flüchtigen Täter. Weil dem Mann weitere Attentate zugetraut werden, waren nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch die ganze Nacht über zahlreiche Sonderermittler im Einsatz - bis jetzt allerdings ohne Erfolg.

Innerhalb kurzer Zeit war es am Montagvormittag in der französischen Hauptstadt zu zwei Schussattentaten gekommen. Der nach Schätzungen der Polizei zwischen 35 und 45 Jahre alte Mann feuerte zunächst gegen 10.15 Uhr im Eingangsbereich des Redaktionsgebäudes der Zeitung "Liberation" auf einen 23-jährigen (und nicht wie zunächst angegeben 27-jährigen) Fotografen. Das Opfer wurde im Brustbereich getroffen und schwer verletzt, der Täter ergriff die Flucht.

"Der Täter trat ein, gab zwei Schüsse ab und ging", sagte der "Liberation"-Redaktionsmanager Fabrice Rousselot dem Informationssender BFM TV. "Der Mann kämpft derzeit um sein Leben", berichtete der stellvertretende Chefredakteur der Zeitung, Fabrice Tassel, über den Zustand des jungen Fotografen.

Schüsse auf Großbank-Hochhaus
Wenig später dann die nächste Attacke: Offenbar derselbe Täter gab mehrere Schüsse auf eine Bankfiliale ab und floh. Nach Angaben aus Ermittlerkreisen habe der Mann gegen 11.40 Uhr "auf die Scheiben des Turms" der Großbank Societe Generale gezielt und drei Schüsse abgegeben. Danach sei er in Richtung des Viertels Pablo Picasso in Nanterre bei Paris geflüchtet. Beim Zwischenfall vor ihrer Filiale im Geschäftsviertel La Defense sei niemand verwundet worden, erklärte wenig später eine Sprecherin der Bank.

Ein Augenzeuge berichtete, der Mann sei mit einer Pumpgun ausgerüstet gewesen. Eine solche Waffe wurde laut Ermittlern auch beim Angriff auf die Zeitung "Liberation" im Stadtzentrum von Paris verwendet.

Augenzeugenberichte über Geiselnahme
Der Hintergrund der Attacken ist noch völlig unklar. Laut jüngsten Medienberichten dürfte der Täter aber auch vorübergehend eine Geisel genommen haben. Nach den Schüssen auf die Bank soll er einen Autolenker in seine Gewalt gebracht haben und mit dessen Fahrzeug geflüchtet sein. Später sei der Autolenker wieder freigelassen worden, berichtete die Nachrichtenagentur AFP.

Politiker entsetzt: Angriff auf "unser aller Freiheit"
Staatspräsident Francois Hollande zeigte sich betroffen über den Angriff und wies Innenminister Manuel Valls an, alle Maßnahmen zu ergreifen, um den Täter zu fassen und die Umstände der Tat zu klären. Auch der Parteichef der Sozialisten, Harlem Desir, brachte sein "Entsetzen" über die Schüsse bei "Liberation" zum Ausdruck. In einer Erklärung sprach er von einem Angriff auf "unser aller Freiheit". Der sozialistische Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoe, sprach ebenfalls von einer Attacke auf die "Grundwerte der Demokratie".

Innenminister Manuel Valls versprach, den Verdächtigen rasch zu finden. "So lange diese Person auf der Flucht ist und wir die Motive nicht kennen, ist die Bedrohung akut", so Valls, der nach dem Anschlag höhere Sicherheitsvorkehrungen auch bei anderen Medienhäusern in der französischen Hauptstadt anordnete.

Erster Zwischenfall bereits am Freitag
Erst am Freitagvormittag war ein Bewaffneter in Paris beim Nachrichtensender BFM TV aufgetaucht. Er hatte eine Art Gewehr herausgeholt und Drohungen gegen Journalisten ausgestoßen, die aber nicht verständlich waren, wie der Sender später mitteilte. Danach war der Unbekannte geflüchtet, ohne dass er auf die Anwesenden schießen konnte.

Am Boden wurden allerdings zwei Patronen gefunden, es ist unklar, ob der Täter sie weggeworfen hatte oder ob er eigentlich schießen wollte, seine Waffe aber versagt hatte. Aufnahmen der Überwachungskameras und Augenzeugenberichte legen den Verdacht nahe, dass alle Taten von ein und derselben Person begangen wurden. Die Staatsanwaltschaft geht auf jeden Fall von einem Einzeltäter aus.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele