Im Dress zur Sitzung

Kanadischer Skandal-Stadtchef teilweise entmachtet

Ausland
15.11.2013 21:39
Der Stadtrat der kanadischen Metropole Toronto hat dem Skandalbürgermeister Rob Ford einen Großteil seiner Macht entzogen. Ford darf seinen Stellvertreter und andere ranghohe Mitarbeiter künftig nicht mehr feuern und neue einstellen, entschied das Gremium am Freitag mit deutlicher Mehrheit. In Notsituationen hat zudem künftig nicht mehr der Bürgermeister, sondern sein Vize die Entscheidungshoheit.

"Wir verlangen von Ihnen, sich zurückzuziehen und eine Auszeit einzulegen, um Ihre privaten Probleme abseits der Öffentlichkeit zu regeln", hatten die Volksvertreter zuvor in einer gemeinsamen Resolution gefordert. Doch Ford lehnte bei der Stadtratssitzung - seine erste nach Bekanntwerden der Vorwürfe - einen Rückzug erneut ab. Ford, der zu der Sitzung in einem Dress der Football-Mannschaft "Toronto Argonauts" erschien, deutete sogar an, dass er "noch weitere Leichen im Keller" haben könnte.

Umfragen zufolge verlangen Dreiviertel der Einwohner Torontos seinen Rücktritt. Zuletzt demonstrierten immer wieder Hunderte Gegner vor dem Stadtratsgebäude und forderten Ford auf, seinen Hut zu nehmen. Der Bürgermeister erklärte zwar, er habe "Fehler gemacht", sein Amt niederlegen will er aber keineswegs. "Ich werde diesen Job auf jeden Fall behalten", sagte der Politiker, der sich bei den Kommunalwahlen im Oktober 2014 ein neues Mandat sichern will.

Erklärungsnot rund um Party mit Prostituierten
Allerdings tauchen immer neue Vorwürfe auf: So brachte ihn nun eine feuchtfröhliche Feier zum St. Patrick's Day 2012 in Erklärungsnot. Dabei soll sich der Bürgermeister mit Prostituierten und Cannabis-Joints vergnügt und anschließend ans Steuer gesetzt haben, wie aus Zeugenbefragungen der Polizei hervorgeht, deren Protokolle die Justiz am Mittwoch veröffentlichen ließ.

Der 44-jährige Ford, seit 2010 Bürgermeister der ostkanadischen Metropole, hatte in jüngster Zeit immer wieder mit Skandalen in die Schlagzeilen geraten. Unter anderem gab er zu, Crack geraucht zu haben. Bei einer anderen Gelegenheit drohte er - wie berichtet - im Vollrausch mit Mord.

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