"Es gibt sie also doch noch, die Schmuggelfahrten in Gastarbeiterbussen", sinnierte Richter Gernot Patzak zu Beginn der Verhandlung. Der Angeklagte fährt häufig von Sarajevo nach Göteborg, weil er mit einer Schwedin verheiratet ist. Im September hatte ihn nach seinen Angaben dann ein Mann angesprochen. "Er hat mich gefragt, ob ich mir was dazuverdienen will", so der Beschuldigte, der von Anfang an geständig war.
Waffen beim Röntgen des Gepäcks entdeckt
"Er hat mir vorgeschlagen, irgendwelche Eisen nach Schweden mitzunehmen", schilderte der 34-Jährige. Die "Eisen" entpuppten sich als zwei Kalaschnikow-Sturmgewehre, die der Fremde vor der Abfahrt im Koffer des Bosniers verstaute. Dafür hätte der Arbeiter 500 Euro bekommen sollen. Doch schon bald nach Beginn der insgesamt 31-stündigen Fahrt hatte der Schmuggler Pech: In der Steiermark wurde der Bus kontrolliert und man fand beim Röntgen des Gepäcks die Waffen.
"Kriegsmaterial hat nichts in Privathänden verloren"
Die beiden Gewehre waren "alte jugoslawische Qualität", so der Richter. "Kriegsmaterial hat absolut nichts in Privathänden verloren", erklärte Staatsanwalt Ewald Hörzer. Der Bosnier wurde zu zehn Monaten Haft, drei davon unbedingt, verurteilt. Er nahm an, der Ankläger erklärte seinen Verzicht auf Rechtsmittel - somit ist das Urteil rechtskräftig.
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