"Nicht ohne Familie"
Abgeschobene Kosovarin lehnt Hollandes Angebot ab
Die Linkspartei warf Hollande "Niederträchtigkeit" vor. Es sei "grausam", die Jugendliche zwischen ihrer Rückkehr und ihrer Familie wählen zu lassen. Die Kommunistische Partei warf Hollande einen "schweren politischen und moralischen Fehler" vor.
Innenminister weicht nicht von harter Linie ab
Die konservative UMP beklagte, Hollande habe die staatliche Autorität "mit Füßen getreten". UMP-Chef Jean-Francois Cope forderte im Radiosender Europe 1, die Einwanderungspolitik müsse "vollständig überarbeitet werden": Die Grenzkontrollen müssten verstärkt und die Anreize für Flüchtlinge müssten abgebaut werden. "Wir müssen aufhören, das für Ausländer attraktivste Land in Europa zu sein." Ansonsten werde die rechtsextreme Partei Front National davon profitieren, warnte er. Innenminister Manuel Valls stellte klar, dass die sozialistische Regierung bei ihrer harten Haltung gegenüber der Familie bleiben werde.
Reaktion des Präsidenten nach landesweiten Demos
Nach landesweiten Schülerdemonstrationen gegen die brachiale Abschiebung von Leonarda und ihrer Familie in den Kosovo hatte Hollande am Samstag reagiert und der 15-Jährigen eine Rückkehr angeboten. Diese Möglichkeit gelte aber nur "für sie alleine", sagte er in einer Fernsehansprache aus dem Elysee-Palast. Das Mädchen und seine Familie lehnten ab. "Ich werde nicht allein nach Frankreich gehen", sagte Leonarda der Nachrichtenagentur AFP. Auch ihre Geschwister seien schulpflichtig. Es sei "Rassismus", ihrer Familie die Rückkehr nach Frankreich zu verweigern.
Vater: "Nur gemeinsam und notfalls mit Gewalt"
Ihr 47-jähriger Vater Resat sagte, er werde auf keinen Fall eine Trennung seiner Familie hinnehmen. Wenn sie nicht gemeinsam auf freundliche Weise zurück könnten, "dann mit Gewalt". Seine Kinder seien in Frankreich integriert, im Kosovo dagegen Fremde. Sozialisten-Parteichef Harlem Desir sprach sich dafür aus, allen Kindern der kosovarischen Familie in Anwesenheit ihrer Mutter den Abschluss ihrer Schulausbildung in Frankreich zu erlauben.
Familie von Unbekannten attackiert
Am Sonntagnachmittag wurden Leonarda und ihre Familie Opfer eines Angriffs von Unbekannten. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Mitrovica im Norden des Landes, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Polizeikreisen erfuhr. Die Eltern seien mit ihren Kindern spazieren gegangen, als sie "von Unbekannten angegriffen wurden", hieß es. Zu den Hintergründen der Tat wurden zunächst keine Angaben gemacht.
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