Studie offenbart:

Gläubige nehmen weniger Drogen als Atheisten

Wissenschaft
04.10.2013 11:01
Der deutsche Gesellschaftstheoretiker Karl Marx hat die Religion einst als "Opium des Volks" bezeichnet. Dabei scheint sie eigentlich vom Suchtmittelkonsum abzuhalten, wie jetzt eine Schweizer Studie nahelegt. Demnach gibt es unter Männern, die sich als gottesgläubig bezeichnen, weniger Raucher, Kiffer und Ecstasy-Konsumenten als unter Gleichaltrigen, die sich als Atheisten betrachten.

Forscher um Gerhard Gmel vom Universitätsspital Lausanne haben für ihre Untersuchung zum Suchtmittelkonsum in der Schweiz zwischen August 2010 und November 2011 in Rekrutierungszentren in den Städten Lausanne, Windisch und Mels 5.387 knapp zwanzigjährige Männer mittels Fragebögen befragt.

Aufgrund der Antworten teilten die Wissenschaftler die Befragten in fünf Gruppen. Die "Religiösen" glauben an Gott und besuchen den Gottesdienst, die "Spirituellen" glauben an eine höhere Macht, praktizieren aber keine Religion, die "Unsicheren" wissen nicht, was sie von Gott halten sollen, die "Agnostischen" gehen davon aus, dass niemand wissen kann, ob es einen Gott gibt oder nicht, und die "Atheisten" glauben nicht an Gott.

Unterschiedlicher Umgang mit Suchtmitteln
Für diese Gruppen konnten die Forscher laut eigenen Angaben einen unterschiedlichen Umgang mit Suchtmitteln ausgewiesen. So rauchten unter den 543 religiösen jungen Männern dreißig Prozent täglich Zigaretten, ein Fünftel der Befragten kiffte mehr als einmal pro Woche und weniger als ein Prozent hat im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain konsumiert.

Unter den 1.650 atheistischen jungen Männern rauchte hingegen knapp mehr als die Hälfte täglich, 36 Prozent kifften mehr als einmal in der Woche und sechs beziehungsweise fünf Prozent haben im letzten Jahr Ecstasy oder Kokain zu sich genommen. Die drei zwischen den Extrempositionen stehenden Gruppen lagen nicht nur mit ihren religiösen Anschauungen, sondern auch mit ihrem Suchtmittelkonsum in der Mitte, so die Forscher.

Religion als Schutzfaktor?
Für Gmel und seine Kollegen zeigen die erhobenen Zahlen, dass es sich bei der Erforschung des Suchtverhaltens lohnt, nicht nur Risiko-sondern auch Schutzfaktoren zu bestimmen. Wie die Zahlen seiner Studie belegen würden, gehöre der Glaube zu den schützenden Einflüssen vor Suchtmittelkonsum, sagt Gmel. Ob die Unterschiede zwischen den Gruppen mit moralischen Vorstellungen der Betreffenden oder der sozialen Kontrolle des Umfelds zu tun haben, bleibt in der Studie aber offen.

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