"Krone"-Ombudsfrau

Wohnungsdelogierung: Behörde sollte genauer prüfen

Ombudsfrau
24.09.2013 13:42
In der Vorwoche haben wir über die Delogierung einer behinderten Frau aus ihrer Gemeindewohnung berichtet. Ist das ein tragischer Einzelfall oder nur die Spitze des Eisbergs? Viele Nachbarn sind jedenfalls entsetzt über das harte Vorgehen der Behörden. Sie wünschen sich die Frau als Nachbarin zurück.

Für die Behörden ist der Fall eindeutig. Nach einem jahrelangen Gerichtsverfahren wurde das Urteil gefällt. Laut diesem hat sich Sabine J. Nachbarn gegenüber "unleidlich" verhalten, sie hätte sie beschimpft, sich aggressiv verhalten. Nachbarn hatten Unterschriften gegen die Betroffene in dem aus Dutzenden Stiegen bestehenden Wiener Gemeindebau gesammelt.

Nicht jeder, der da unterschrieben hat, wurde aber bei Gericht vorgeladen. Genauso wenig wie jene Nachbarn, die gerne für Sabine J. gesprochen hätten. Die erzählen hätten wollen, wie freundlich und hilfsbereit die Frau sei. Wie gut erzogen ihre vier Hunde sind und dass es nie Probleme mit ihr und ihren Tieren gegeben habe. Dass sie aber andere Mieter auf die Leinenpflicht für deren Hunde aufmerksam gemacht habe. Und sich darüber vielleicht jemand geärgert hat...

Als sich Nachbarn zusammengetan und Unterschriften für den Verbleib von Frau J. in ihrer Wohnung gesammelt haben, hat das weder das Gericht noch Wiener Wohnen, als Verwalter der Gemeindewohnungen, interessiert. Weil Fristen abgelaufen waren.

Die Ombudsfrau hat bei ihren Besuchen in dem Wohnhaus jedenfalls nur Gutes über Frau J. gehört. Fakt ist aber, dass die junge, behinderte Frau aus ihrer Wohnung geschmissen wurde. Vielleicht hätte diese und auch manch andere Delogierung verhindert werden können, wenn die Behörden in solchen Fällen noch genauer hinschauen.

Schade ist, dass bis jetzt niemand das Herz gehabt hat, einzugestehen, dass möglicherweise Fehler passiert sind und der Fall doch neu aufgerollt werden sollte...

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