Eskalation in Arktis

Greenpeace-Schiff gestürmt und abgeschleppt

Ausland
20.09.2013 14:52
Die russische Küstenwache hat nach Angaben von Greenpeace am Donnerstag ein Schiff der Umweltaktivisten in der Arktis gestürmt und die Besatzung mit Waffen bedroht. Die Umweltorganisation hatte mit der "Arctic Sunrise" gegen Ölbohrungen in der Region protestiert. Greenpeace wirft Russland vor, das ökologisch sensible Gebiet mit den Bohrungen nach Erdöl zu gefährden. Auf Anordnung der russischen Behörden wird das Schiff nun in den Hafen von Murmansk geschleppt.

Nachdem sich der Kapitän geweigert hatte, das Schiff zu manövrieren, wurde von den russischen Behörden angeordnet, die "Arctic Sunrise" abzuschleppen, berichtete die Nachrichtenagentur AP am Freitag. In Murmansk werde danach der Fall an die Ermittlungsbehörde übergeben, teilte der für den Grenzschutz zuständige Inlandsgeheimdienst FSB am Freitag mit. Die Vorwürfe von Greenpeace wurden nicht kommentiert.

Die Umweltorganisation hatte am Donnerstag berichtet, Bewaffnete hätten sich von einem FSB-Hubschrauber abgeseilt und die Crew verhaftet. Ein Aktivist twitterte: "Es ist ziemlich beängstigend. Laute Schläge. Russische Schreie. Sie versuchen noch immer, die Tür einzutreten." Das Schiff befinde sich in internationalen Gewässern, betonte Greenpeace nach dem Vorfall und zeigte sich "sehr besorgt".

Aktivisten versuchten, Ölplattform zu besetzen
Schon am Mittwoch hatte es eine erste Eskalation zwischen Greenpeace und den russischen Behörden gegeben. Aktivisten versuchten von der unter niederländischer Flagge fahrenden "Arctic Sunrise" aus, die Ölplattform "Priraslomnaja" des Staatskonzerns Gazprom in der Petschorasee zu besetzen. Dabei wurden eine Finnin und ein Schweizer festgenommen. Grenzsoldaten gaben zudem elf Warnschüsse ab und forderten die "Arctic Sunrise" zur Umkehr auf.

Moskau: "Aggressiv und provokativ"
Das Außenministerium in Moskau bestellte nach dem Vorfall den niederländischen Botschafter ein. Die Umweltschützer hätten "provozierend, aggressiv und lebensgefährdend eine ökologische Katastrophe in Kauf genommen", teilte die Behörde mit.

Greenpeace wies die Vorwürfe zurück. Die Küstenwache halte entgegen internationalen Rechts die beiden Aktivisten weiterhin fest, ohne ihnen konkrete Vorwürfe zu machen, teilte die Organisation mit. Vor der Gazprom-Zentrale in Moskau demonstrierte Greenpeace für die Freilassung seiner Mitglieder. Für Freitag riefen die Umweltschützer zu Protesten vor russischen Botschaften in aller Welt auf.

Protest vor russischer Botschaft in Wien
In Wien folgte eine Handvoll Greenpeace-Aktivisten diesem Aufruf und demonstrierte vor der russischen Botschaft (Bild 4). "Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalem Gewässer von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", sagte Lukas Meus, Arktis-Sprecher von Greenpeace. "Wir fordern die russische Regierung auf, die 'Arctic Sunrise' und ihre Besatzung sofort freizulassen und die gefährliche Ölförderung in der Arktis zu stoppen."

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