Bei Oktoberfest

“Volks-Rock-‘n’-Roller” Gabalier erobert Singapur

Adabei
18.09.2013 13:09
Hierzulande füllt er bereits Hallen, jetzt erobert Andreas Gabalier auch Asien. Vor dem Start seiner großen Deutschland-Tournee wärmte sich der Sänger beim Oktoberfest in Singapur auf. Sein "Volks Rock 'n' Roll"-Run kennt eben keine (Landes-)Grenzen. Die "Krone" hat ihn auf seinem Trip nach Singapur begleitet.

Singapur – rechts die Skyline mit unzähligen Wolkenkratzern und dem bombastischen "Marina Bay Sands" mit dem höchsten Hotelpool der Welt auf 200 Metern, links das Gewusel auf den erdigen Märkten von China Town. Mittendrin im Stadtstaat der Gegensätze bahnt sich ausgerechnet Andreas Gabalier im Taxi den Weg zu seinem Auftritt beim größten Oktoberfest Südostasiens. Er bleibt da (noch) unerkannt, aber er weckt allein mit seinem rustikalen Auftreten in Lederhose Interesse.

Hilfe vom Selfmade-Millionär
"Wie früher – da sind wir auch zu den kleinen Festen in der Steiermark getingelt", erinnert sich Gabalier an die Zeiten, in denen er in der Heimat seine ersten musikalischen Schritte setzte. Als Schrittmacher fungierte schon damals Klaus Bartelmuss (53), und für den steirischen Unternehmer ist das Gastspiel in Singapur ein Heimspiel. Mit Sitzen unter anderem in den USA, China, Japan, Brasilien und eben Singapur ist der Selfmade-Millionär Weltmarktführer in der Papier-Zulieferindustrie.

Den Rohdiamanten Gabalier begann er – anfangs fast widerwillig – in der Freizeit zu schleifen. Zwar hat er neben seiner "IBS Paper Performance Group" schon Schlagerstar Nik P. an die Spitze geführt, von einem "guten Riecher" will er aber gar nichts wissen: "Weil ich die vielen harten Jahre, bevor Niks Stern aufgegangen ist, ja nicht vergessen habe." Und trotzdem ist Bartelmuss 2009 wieder in den Ring gestiegen – mit Andreas Gabalier: "Weil die CD, die mir sein Onkel ans Herz gelegt hat, eingeschlagen hat – unverwechselbar."

Gabalier rockt das Asia-Oktoberfest
In Singapur pendelt Bartelmuss zwischen Industriebusiness in den modernen Bürotürmen und dem Musikbusiness beim volkstümlichen Oktoberfest. Wir sind im "Swiss Club" im noblen Teil des Landes – die Zapfhähne laufen heiß, ein Ochs dreht sich am Grill, eine Band treibt das Publikum mit Bierzelthymnen auf die Bänke. Gabalier wird sich als Stargast in die Schlacht werfen. Wären wir in München, kein Problem. Für das Völkergemisch aus 3.000 Besuchern wird der Text zu "I sing a Liad fia di" aber ein spanisches Dorf bleiben. Und bei der deutschsprachigen Community ist der "Volks-Rock-'n'-Roller" auch noch nicht angekommen. Ob das gut geht? "Ich lass' die Sau raus – und dann schau' ma mal!", überspielt Gabalier seine Nervosität.

Der Sprung ins kalte Wasser ist schon oft gut gegangen. Seit 2009 zeigt die Aktie Gabalier nach oben: "Es ist wie im Traum – für so einen Erfolg gibt es kein Rezept. Vor fünf Jahren konnte ich mir eine Musikerkarriere gar nicht vorstellen. Deshalb weiß ich auch nicht, wohin die Reise gehen wird. Plan B hab' ich aber auch keinen."

Ist auch nicht nötig, weil es für das Duo Gabalier/Bartelmuss keine Grenzen gibt: "Wir wurden für verrückt erklärt, als wir eine Hallentournee durch Deutschland angekündigt hatten. Heute sind wir fast ausverkauft." Ab dem Tour-Start in Passau (26.9.) hüllen sich Tausende Deutsche in Tracht. Selbst im nördlichen Hamburg werden die "Liader" des 28-Jährigen von 12.000 (!) Fans gegrölt werden. Große Bühnen, große Shows – er lebt seinen Traum! "Volksmusik, Rock, Schlager – in Deutschland gibt's für mich keine Schublade. Ich bin der Volks-Rock-'n'-Roller."

"Hauptsache live!"
Aber hier in Singapur? Unbekannt. Mit einer Liveaufnahme von Celine Dion in Vegas im Ohr bringt er sich in Schwung: "Manchmal dürfen es aber auch die Stones oder Tina Turner sein – Hauptsache live!" So, jetzt aber raus, erster Auftritt. Ein bisschen ungläubig folgt das Publikum dem Treiben auf der Bühne, ein bisschen unsicher heizt der Star des Abends die Stimmung an. Das Feuer lodert, aber es brennt nicht. Es sollte noch anders kommen. An den Tagen zwei, drei und vier hat Gabalier den Dreh heraus, flirtet von der Bühne lautstark mit "All the sexy girls from Singapur" und kommt endlich an.

Der Kämpfer, der nach bescheidenem Beginn eben nicht das Handtuch geworfen hat, der bei einem Auftritt sogar durch einen Tisch krachend zu Boden gegangen ist, hat sein Ziel erreicht. "Ich wusste, dass ihn der Ehrgeiz packt", schmunzelt Bartelmuss und er denkt weiter: "2014 nehmen wir Tokio, die USA und Brasilien ins Visier." Sein Schützling steht schweißgebadet daneben und nickt!

Eine Jause für Andreas
Kämpfen haben beide gelernt – und zwar im richtigen Leben. Bartelmuss musste den damals verschuldeten Betrieb mit 21 Jahren (zu) früh vom plötzlich verstorbenen Vater übernehmen, Gabalier musste zuerst den Selbstmord seines Vaters und dann auch noch die Verzweiflungstat seiner Schwester verkraften. Schicksalsschläge, die die beiden trotz ihrer beruflichen Höhenflüge auf dem Boden halten. "Karriere hin oder her – für Familie, Freunde und Heimat muss Zeit bleiben. Apropos Heimat, habt's meine Jaus'n mit?"

Hatten wir! Wie gebeten hat unser Fotograf die Zutaten von Andis Wunschliste im Koffer durch den Zoll gebracht. "So lässt es sich auch im Ausland leben", lobt der Star – und schränkt ein: "Die Tournee-Termine haben wir so gelegt, dass ich immer wieder nach Graz komme." Weil da wer auf dich wartet? "Familie und Freunde." Und einen Freundin? "Privat bleibt privat – ich brauch' jedenfalls keine öffentliche Beziehung. Wenn's so weit ist, geb' ich Bescheid." In dieser Frage macht ihn nicht einmal Speck aus der Steiermark gesprächig – es darf also weiter spekuliert werden. Nur eines sollte man nicht, ihn unterschätzen. Wenn er mit seinem Manager und Freund von Modelinie und Gastro-Kette im Volks-Rock-'n'-Roll-Stil sinniert – dann ist die Umsetzung wohl bald reif.

Tickets für die Tour von Andreas Gabalier gibt's unter 01/960 96 999 sowie im "Krone"-Ticketshop.

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(Bild: kmm)



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