Klimawandel-Folge

Wasserversorgung von 668 Mio. Menschen bedroht

Wissenschaft
13.09.2013 10:10
Schreitet die Erderwärmung weiter so voran wie bisher, dann werden einer neuen Analyse zufolge weltweit Hunderte Millionen Menschen mit einer Verknappung ihrer Trinkwasservorräte zu kämpfen haben. Die Gesamtzahl der dann vom Wassermangel betroffenen Menschen könnte bei bis zu 668 Millionen liegen, heißt es in einer jetzt veröffentlichten Studie.

Die Untersuchung wurde von dem deutschen Experten Dieter Gerten vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung geleitet. Das Forscherteam kommt zu dem Schluss, dass es bei einer Temperatursteigerung von 3,5 Grad Celsius über dem Ausgangswert vor Beginn der Industrialisierung weltweit 668 Millionen Menschen gäbe, deren ohnehin angespannte Versorgungslage sich weiter verschärfen würde oder die erstmals mit Wassermangel konfrontiert würden. Am stärksten betroffen wären demnach der Nahe und Mittlere Osten, Nordafrika, Südeuropa sowie der Südwesten der USA, schreiben die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Environmental Research Letters".

Vor allem Naher und Mittlerer Ost betroffen
Bei einer Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad, wie sie von der internationalen Gemeinschaft angestrebt wird, wären nach den Berechnungen der Forscher noch immer 486 Millionen Menschen von Wasserverknappung betroffen. In diesem Fall würde es vor allem den Nahen und den Mittleren Osten treffen.

"Unseren Schätzungen nach wird in vielen Regionen weniger Wasser pro Einwohner zur Verfügung stehen", erläuterte Gerten. Auch bei einem Temperaturanstieg von nur zwei Grad müssten viele Regionen ihre Wasserversorgung und ihren Verbrauch darauf ausrichten, dass weniger verfügbar sei. Das gelte besonders deshalb, weil die Bevölkerung in vielen betroffenen Gegenden stark steige. Der demografische Effekt verschärfe das Problem weiter.

152 Klimawandel-Szenarien analysiert
Die Forscher analysierten insgesamt 152 Klimawandel-Szenarien, um die Folgen von Erderwärmungen zwischen 1,5 und fünf Grad abzuschätzen. Die Staatengemeinschaft will den Temperaturanstieg möglichst auf zwei Grad begrenzen. Angesichts bisher ausbleibender Erfolge bei der Senkung des CO2-Ausstoßes gilt es aber als zunehmend fraglich, dass dies noch gelingen kann.

Die Bevölkerung vieler Staaten im Nahen Osten und Nordafrika wächst nach Angaben internationaler Organisationen mit einer Geschwindigkeit, die nur von wenigen Ländern und Regionen noch übertroffen wird. Experten machen sich seit Längerem Sorgen, dass sich die ohnehin angespannte Lage in diesen mit wenig fruchtbarem Land und wenig Wasser ausgestatteten Regionen durch das Zusammentreffen verschiedener Faktoren wie dem Klimawandel und der steigenden Bevölkerungszahl weiter verschlechtern könnte.

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