Wegen Bezahlung

AKH weist Schwangere ab – Kind tot geboren

Österreich
09.09.2013 11:12
Eine im fünften Monat schwangere Frau soll von zwei Spitälern - darunter das Wiener AKH - abgewiesen worden sein, obwohl sie über große Schmerzen klagte. Das Kind kam tot zur Welt. Patientenanwältin Sigrid Pilz sprach gegenüber dem Ö1-"Mittagsjournal" von einer Tragödie und kündigte Ermittlungen gegen die betroffenen Spitäler an. Der AKH-Vizechef verteidigt indes seine Belegschaft: "Wir hätten ohnehin nicht helfen können."

Die schwangere Leila hatte ihren Freund Ali A. (rechts im Bild) - beide Asylwerber - in Wien besucht, als es plötzlich zu Komplikationen kam. Die 31-Jährige hatte einen Blasenriss erlitten. Wie Hasna (links), eine gute Freundin der Frau, der "Krone" am Sonntag erzählte, habe sie gemeinsam mit der Irakerin und ihrem 29-jährigen Freund daher am 16. August das Wiener AKH aufgesucht. Da sie keine E-Card besitzt, bezahlte die Frau für die Behandlung 200 Euro in bar. Die Ärztin stellte nach einer ersten Untersuchung eine Infektion fest und empfahl der Frau, mindestens vier Tage im AKH zu bleiben.

Dafür hätte die nicht versicherte Patientin insgesamt 3.600 Euro bezahlen müssen - das konnte sich Leila jedoch nicht leisten. Dass in dieser Situation noch über Geld diskutiert wurde, kann eine weitere Bekannte der Betroffenen im Gespräch mit dem "Mittagsjournal" nicht nachvollziehen: "Ihr wurde Erste Hilfe verweigert."

"Sie haben uns keine Chance gegeben"
Das AKH erachtete angeblich eine sofortige Aufnahme der Patientin als nicht notwendig, außerdem habe die Schwangere eine stationäre Aufnahme abgelehnt. "Stimmt nicht", stellte die Freundin der Irakerin dem entgegen: "Ich wollte gerne mit der Frau dort bleiben, aber sie haben uns keine Chance gegeben."

Patientenanwältin Pilz zeigte sich über das Verhalten des Spitals empört: "Es ist völlig klar im Wiener Krankenanstalten-Gesetz geregelt, dass unabweisbare Patienten und Patientinnen zu versorgen sind." AKH-Vizechef Anton Luger kann indes gegenüber der "Krone" kein Fehlverhalten seiner Belegschaft erkennen: "Das Kind wäre ohnehin nicht mehr zu retten gewesen."

Verständigungsproblem um Kosten?
Vom AKH sei die Patientin dann laut der Freundin weiter ins Wiener St.-Josef-Spital geschickt worden. Dort kam die Kostenfrage erneut auf. Das Spital sprach diesbezüglich von einem Verständigungsproblem. So habe man die Frau ganz klar darauf aufmerksam gemacht, dass die Kosten von einem Sozialfonds übernommen werden können. Die Frau habe aber das Krankenhaus verlassen, was man bedaure.

Die Irakerin fuhr stattdessen in ein Asyl-Erstaufnahmezentrum nach Thalham in Oberösterreich - in der Hoffnung auf eine größere Hilfsbereitschaft außerhalb von Wien. Doch es war zu spät: Leila brachte im Salzburger LKH ein totes Kind zur Welt. Sie flüchtete danach nach Schweden, da sie nach ihrer Spitalsentlassung abgeschoben werden sollte. Pilz will der Sache nun genau nachgehen. "Da sind noch viele Fragen zu klären, zum Beispiel, ob der Tod des Kindes zu verhindern gewesen wäre", so die Patientenanwältin.

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