Nach 22 Jahren
Frau darf US-Todeszelle auf Kaution verlassen
In der Nacht auf Freitag entschied Richterin Rosa Mroz im Bezirk Maricopa County, dass die Beweise gegen Milke nicht ausreichen. "Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß genug, dass die Angeklagte die ihr zur Last gelegten Verbrechen begangen hat", lauten die möglicherweise erlösenden Worte für Milke.
Es ist eine spektakuläre Kehrtwende in einem Fall, der besonders in Deutschland große Beachtung erfährt. Hier wurde Milke geboren, am 10. März 1964 als Tochter einer Deutschen und eines amerikanischen Luftwaffensoldaten in Berlin.
Männer für Hinrichtung des Kindes bezahlt?
Das Drama begann am 2. Dezember 1989 in den USA. Damals setzte Milke ihren Sohn Christopher zu einem Mitbewohner und dessen Freund ins Auto. Sie sollten in ein Einkaufszentrum fahren, um den Weihnachtsmann zu besuchen. Stattdessen streckten die Beiden das Kind an einem trockenen Flusslauf in der Wüste mit drei Schüssen in den Hinterkopf nieder. Dann meldeten sie den Buben als vermisst.
Die beiden Männer bestritten die Tat nicht und wurden dafür zum Tode verurteilt. Einer der Männer erklärte allerdings, dass die Mutter sie angestiftet und ihnen Geld versprochen habe. Christopher habe sie zu sehr an ihren verhassten Ex-Mann erinnert.
Hauptzeuge könnte gelogen haben
Die Richterin zog diesen Hergang nun in Zweifel. Bis zum Beginn eines erneuten Prozesses ist sie frei. Die Kautionsauflagen für Milke sind streng, sie ist nach wie vor eine Verdächtige in dem grausamen Mordfall.
Die Wende brachte, dass der Hauptzeuge in dem Prozess gegen Milke gelogen haben könnte. Ermittler Armando Saldate hatte damals behauptet, Milke habe ihm die Mitschuld gestanden. Sie bestreitet das vehement. Es steht Wort gegen Wort, denn der Ermittler hatte keine Tonbandaufnahme gemacht und keine Notizen. Schlimmer noch: Er wurde danach mehrfach überführt, in anderen Fällen vor Gericht gelogen zu haben.
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