Schadet dem Klima

Pazifik-Flüge lassen besonders viel Ozon entstehen

Wissenschaft
04.09.2013 12:03
Flüge über den Pazifik lassen einer Analyse zufolge besonders viel klimaschädliches Ozon entstehen. Besonders betroffen sind demnach die Routen nach Australien und Neuseeland oder von dort weg. Sie stellen die zehn Flugstrecken mit den höchsten Mengen neu gebildeten Ozons - unter anderem, weil die Flüge sehr lang und die eingesetzten Flugzeuge sehr groß seien. Das berichten Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge.

Die Wissenschaftler aus den USA verwendeten ein Computermodell zur Chemie der Atmosphäre (Geos-Chem), um für 83.000 Flugbahnen zu ermitteln, welche Gebiete weltweit besonders sensibel für die Ozon-Bildung sind. Am empfindlichsten ist demnach eine Pazifik-Region rund tausend Kilometer nordöstlich der Salomon-Inseln. Dort würden im Jahresmittel je Kilogramm Stickoxide aus den Flugzeugmotoren rund 15 Kilogramm Ozon gebildet, schreiben die MIT-Forscher. Ein einzelner Flug von Sydney nach Mumbai führe zur Bildung von 25.300 Kilogramm Ozon.

Die Atmosphäre in dem Pazifikgebiet reagiere fünfmal so empfindlich wie die über Europa und 3,7-fach stärker als die Nordamerikas auf die Stickoxide in Flugzeugabgasen. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die saubersten Bereiche der Atmosphäre die dramatischsten Reaktionen auf neue Emissionen zeigen", wird Studienleiter Steven Barrett in einer Mitteilung zitiert. Über dem Pazifik falle das Plus an Ozon deshalb größer aus als auf anderen Flugstrecken. Auch die Jahreszeit spiele eine Rolle: Bei Flügen im Oktober entstünden weltweit 40 Prozent mehr Stickoxide als im April.

Wirkung in großer Höhe stärker
Der Luftverkehr emittiert Gase und Partikel in neun bis zwölf Kilometern Höhe. Die Wirkung auf Ozon und Klima ist in diesem Bereich größer als bei vergleichbaren Emissionen in Bodennähe. Ozon ist ein kurzlebiges Treibhausgas, dessen Bildung und Abbau stark von der regionalen Atmosphärenchemie abhängt. Es entsteht in der unteren Atmosphäre - der Troposphäre - hauptsächlich über die Spaltung von Stickoxiden.

Studien zum Gesamteinfluss des Flugverkehrs auf die Atmosphäre existierten bereits viele, nun gebe es erstmals eine Analyse für einzelne Flugrouten, schreiben die Autoren. Um die Auswirkungen auf das Klima möglichst gering zu halten, sei es vorstellbar, die Flugrouten künftig um besonders sensible Gebiete herum zu leiten - immer unter Berücksichtigung des dann höheren Kerosinverbrauchs. Auch die Freisetzung länger wirksamer Treibhausgase wie Methan müsse eingerechnet werden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Environmental Research Letters" veröffentlicht.

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