02.09.2013 21:28 |

Lehrerdienstrecht

Nur wenig Zulauf bei Demonstration gegen Reform

Zum Schulstart in Ostösterreich haben am Montag Junglehrer und Lehramtsstudenten erstmals ihren Protest gegen die geplante Reform des Lehrerdienstrechts auf die Straße getragen. Der Zulauf blieb allerdings gering: Bei der Demonstration, zu der die von der Gewerkschaft unabhängige "Initiative für ein faires LehrerInnendienstrecht" aufgerufen hatte, haben sich am Montagnachmittag nur knapp hundert Menschen vor dem Unterrichtsministerium versammelt.
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"Wir können auch anders", skandierten sie, und "Auch unser Idealismus hat Grenzen". In Sprechchören wandten sie sich "gegen die Ausbeutung der Junglehrer" und "gegen das Aushebeln der Gewerkschaft". Die Initiative befürchtet, dass das neue Lehrerdienstrecht mehr Klassen pro Lehrer und dadurch weniger Zeit für den einzelnen Schüler und massive Qualitätseinbußen zur Folge haben wird.

Dienst nach Vorschrift bis Streik könnten folgen
An den Schulen, wo am Montag bei den Eröffnungskonferenzen für die Protestveranstaltung geworben wurde, habe man viel Zuspruch erhalten, erklärte die Gründerin der Initiative, Elisabeth Denscher. Allerdings müssten viele Kollegen am Nachmittag Nachprüfungen abhalten, begründete sie den geringen Zulauf zu der Veranstaltung. Als weitere Maßnahmen wurden von einem Redner gemeinsame Demos mit Schülern und Eltern vorgeschlagen. Bei Dienststellenversammlungen sollten an den Schulen außerdem "Kampfmaßnahmen diskutiert werden, von Dienst nach Vorschrift bis zum Streik", so Lehramtsstudent Sebastian Kugler.

Gesetzesentwurf ohne Zustimmung der Gewerkschaft
Die Regierung hatte vor knapp drei Wochen ohne Zustimmung der Gewerkschaft einen Gesetzesentwurf in Begutachtung geschickt. Vorgesehen ist ein einheitliches Dienstrecht für alle neu eintretenden Pädagogen ab 2019/20, bereits ab 2014 können neu angestellte Lehrer freiwillig das neue Modell wählen. Es sieht eine Erhöhung der Unterrichtsverpflichtung auf 24 Stunden vor (wobei bis zu zwei Abschlagsstunden für Klassenvorstände, Mentoren sowie für Lernbegleitung und Schüler-bzw- Elternberatung vorgesehen sind), höhere Anfangsgehälter samt einer späteren Verflachung der Gehaltskurve, neue Regeln für Zulagen, verpflichtende Fortbildung für alle Lehrer, eine Neugestaltung des Berufseinstiegs sowie ein Aus für die Pragmatisierung.

Protest wird von der ÖH unterstützt
Unterstützung für den Protest kam von der Österreichischen HochschülerInnenschaft. Es sei "unverantwortlich", dass Junglehrer in der Induktionsphase zur Berufseinführung schon eine volle Lehrverpflichtung übernehmen sollen. Der Arbeitsaufwand sei "nicht bewältigbar", so Viktoria Spielmann (Grüne und Alternative StudentInnen, GRAS). Sie fordert außerdem, dass "nach der Wahl sofort" die Verhandlungen mit der Gewerkschaft fortgeführt werden.

Gewerkschaft: "Streik steht derzeit nicht zur Diskussion"
Die Gewerkschaft zeigte ihrerseits Verständnis für die Aktion der Junglehrer, setzt selbst aber vorerst auf Information der Kollegen. "Protest in Form von Streik steht derzeit nicht zur Diskussion", so Paul Kimberger, Vorsitzender der ARGE Lehrer.

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