Phänomen in Phasen?

Kühles Wasser im Pazifik bremst Klimaerwärmung

Wissenschaft
29.08.2013 10:35
Die scheinbare Pause der globalen Erwärmung lässt sich laut einer US-Studie mit natürlichen Temperaturschwankungen im tropischen Pazifik erklären. Im britischen Fachjournal "Nature" haben zwei Forscher nun ein angepasstes Klima-Rechenmodell vorgestellt, das die beobachtete Temperaturentwicklung gut wiedergibt.

Trotz des rasanten Anstiegs der Treibhausgase in der Atmosphäre scheint die Klimaerwärmung gegenwärtig eine Pause einzulegen. Seit rund 15 Jahren ist die Temperatur der bodennahen Luft im weltweiten Mittel nicht mehr nennenswert gestiegen. Diese überraschende Entwicklung hat kein Klima-Rechenmodell vorhergesehen. Die Experten rätseln über die Gründe, Klimawandel-Skeptiker fühlen sich bestätigt.

Oberflächenwasser kühlt Atmosphäre
Natürliche Schwankungen im Klimasystem können den Klimawandel jedoch zurzeit überdecken, wie die Klimaforscher Yu Kosaka und Shang-Ping Xie vom Scripps-Institut für Ozeanographie der Universität Kalifornien erläutern. Das derzeit ungewöhnlich kühle Oberflächenwasser des östlichen äquatorialen Pazifik kühlt demnach die Atmosphäre und bremst so den globalen Temperaturanstieg

Die Ursache für die Abkühlung des tropischen Pazifik sei zwar noch nicht geklärt, schreiben die Klimaforscher. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass es sich um eine natürliche Schwankung handle. Wenn dies so sei, werde sich die globale Erwärmung nach dem Ende der kühlen Phase des Meeres fortsetzen, prognostizieren die Wissenschafter. Ähnliche Phasen seien auch künftig möglich.

Weltmeere speichern 90 Prozent der zusätzlichen Wärme
Die beiden Experten hatten ein Klimamodell mit der anomalen Oberflächentemperatur des östlichen äquatorialen Pazifik gefüttert. Obwohl dieser nur rund acht Prozent der Erdoberfläche bedeckt, kann er die Lufttemperatur weltweit beeinflussen. Die Weltmeere speichern rund 90 Prozent der zusätzlichen Wärme. Und die Wassertemperatur in den oberen 2.000 Metern ist nach den Daten der US-Ozeanforschungsbehörde NOAA in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, auch während der scheinbaren Klimawandelpause.

Das modifizierte Rechenmodell reproduziere nun nicht nur die beobachtete Pause der globalen Erwärmung, sondern auch regionale und saisonale Phänomene, berichten die Forscher. So würden etwa die Sommer auf der Nordhalbkugel weiterhin heißer, während in den Monaten November bis April eine Abkühlung beobachtet werde. Dies gebe auch das Modell wieder, wenn auch weniger ausgeprägt als in den Messdaten.

Zudem finde sich die beobachtete deutliche Abkühlung in Nordwestamerika ebenso in dem modifizierten Klimamodell wieder wie verlängerte Dürreperioden in den südlichen USA, schreibt das Team. Für Eurasien stimme die Modellrechnung allerdings nicht so gut mit den regionalen Messungen überein, was vermutlich an einer internen Klimavariabilität unabhängig von der Entwicklung in den Tropen liege.

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