NASA feiert Jubiläum

“Curiosity” forscht seit einem Jahr auf dem Mars

Wissenschaft
06.08.2013 09:13
Vor genau einem Jahr, am 6. August 2012, ist der Rover "Curiosity" erfolgreich auf dem Mars gelandet. Seit damals funkt der Kleinwagen-große Roboter Unmengen an wissenschaftlichen Daten zur Erde und hat sich mit zahlreichen Erfolgsmeldungen zum Liebling der Forscherwelt gemausert. Für die US-Raumfahrtbehörde NASA ein Grund zum Feiern.

Das erklärte Ziel der Mission, nämlich Voraussetzungen für einst mögliches Leben auf dem Roten Planeten zu entdecken, hat der Rover längst erreicht, und nebenbei hat seine Erfolgsgeschichte gepaart mit einer gewaltigen Marketingmaschinerie auch noch das Image der zuvor als dick verstaubt geltenden NASA gehörig aufpoliert.

Mission soll "solange wie möglich" ausgedehnt werden
Seit genau einem Jahr rollt der Rover über den Mars - nach ursprünglicher Planung Halbzeit, doch die 2,5 Milliarden Dollar (rund 1,9 Milliarden Euro) teure Mission ist längst auf "so lange wie möglich" ausgedehnt worden. Der Rover könne durchaus auch ein Jahrzehnt bleiben, sagte Sarah Marcotte aus dem Rover-Team erst kürzlich in einem Interview. "Er ist sehr robust gebaut. Wir erwarten deshalb, dass er länger aushält als die ursprünglich geplanten zwei Jahre." All das ist Balsam für die durch Budgetkürzungen geschundene Seele der NASA - nach dem Ende der Spaceshuttle-Ära hat sie endlich wieder einen Star.

Zum Jahrestag veranstaltet die Behörde zu Ehren ihres Lieblingsroboters sogar eine öffentliche Party im Washingtoner Hauptquartier, bei der unter anderem NASA-Chef Charles Bolden und die Astronauten der Internationalen Raumstation ISS die Highlights aus einem Jahr "Curiosity" auf Video ansehen können - angefangen von der atemberaubenden Landung im vergangenen August. Unvorstellbare 570 Millionen Kilometer hatte der bisher teuerste und technisch ausgefeilteste NASA-Rover da schon hinter sich gebracht und setzte dann mithilfe eines Fallschirms, Seilen und Korrekturdüsen auf der Mars-Oberfläche auf.

"Die Landung war der intensivste Moment"
Die "sieben Minuten des quälenden Bangens" hatten NASA-Experten das komplizierte Landemanöver im Vorfeld getauft - und jubelten und klatschten voller Begeisterung im Kontrollraum, als diese erfolgreich überstanden waren. Viele Wissenschaftler hatten Tränen in den Augen. "Die Landung war der intensivste Moment", sagt NASA-Forscherin Megan Richardson. "Das Gefühl, als wir das erste Foto von einem Rad auf dem Marsboden auf der Erde hatten, war eines der großartigsten der Welt."

Dann testete "Curiosity" seine Instrumente - unter anderem mehrere Kameras, einen Bohrer, eine Drahtbürste, einen Laser und ein chemisches Messinstrument - und rollte los. Der rund 900 Kilogramm schwere Rover schickte Fotos und Videos, durchlebte Stürme, überstand Computerpannen und fand schließlich Voraussetzungen für einst mögliches mikrobielles Leben auf dem Mars.

All das wurde stets verfolgt von mehr als 1,3 Millionen Fans beim Kurznachrichtendienst Twitter, wo mehrere NASA-Mitarbeiter den Rover tagtäglich in anekdotischer und spaßiger Ich-Form erzählen lassen. Er freue sich schon auf seinen "Land-iversary" (das Wortspiel bedeutet auf Deutsch etwa: Landungstag), verkündete der Rover etwa jüngst.

Rover zurzeit auf dem Weg zum Mount Sharp
Wie es nun weitergehen soll mit "Curiosity" haben die vom Erfolg überwältigten NASA-Wissenschafter noch gar nicht so richtig durchgeplant. Momentan befindet sich der Rover auf dem Weg zum Mount Sharp am Rande des Gale-Kraters, in dem er auch gelandet ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach werde der Forschungsroboter den Krater nie verlassen, sagt Sarah Marcotte aus dem "Curiosity"-Team. "Er ist sehr groß und es gibt dort so viel zu sehen - viele Gesteinsschichten, die Milliarden Jahre geologischer Geschichte repräsentieren. 'Curiosity' wird also wahrscheinlich diese eine Gegend intensiv erkunden."

Hauptsache der technisch komplizierten Rover bleibe heil, sagt ihre Kollegin Joy Crisp. "Da haben wir bisher wirklich Glück. Ich muss mich immer wieder kneifen, um mich daran zu erinnern, dass ich nicht träume."

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