Erderwärmung

2 Flüge so schädlich wie Autofahrten eines Jahres

Wissenschaft
06.08.2013 08:30
Anhand des Verkehrsverhaltens von rund 50.000 deutschen Haushalten haben Forscher nun den Einfluss des Reiseverhaltens auf die langfristige Erderwärmung berechnet und sind dabei zu überraschenden Erkenntnissen gekommen: Die durchschnittlich zwei Flugreisen eines Deutschen im Jahr tragen genauso viel zur langfristigen Erwärmung bei wie seine gesamten Autofahrten in diesem Zeitraum.

In der Studie haben die Wissenschaftler am norwegischen Center for International Climate and Environmental Research Oslo (CICERO) und am Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse in Laxenburg (IIASA) bei Wien nicht wie üblich nur die CO2-Emissionen berücksichtigt, sondern auch die Auswirkungen von kurzlebigen Luftschadstoffen und Wolken.

Zusätzliche Wolkenbildung führt zu Erwärmung
"Der Effekt von Kondensstreifen und Wolken, die von Flugzeugen induziert werden, ist von besonderer Bedeutung. Die ständige zusätzliche Wolkenbildung führt zu einer etwa doppelt so großen Erwärmung wie der CO2-Effekt", sagt der Erstautor der Untersuchung, Borgar Aamaas von CICERO.

Zudem würden im Flugverkehr Reiseweiten von 1.000 Kilometern und mehr erreicht. In Summe sei daher die langfristige Erwärmung, die durch die durchschnittlich zwei Flugreisen im Jahr verursacht wird, in etwa so groß wie die der gesamten Autofahrten in diesem Zeitraum, betonen die Wissenschaftler, die ihre Studie in der Fachzeitschrift "Environmental Science & Policy" veröffentlicht haben.

Ergebnisse auch auf Österreich übertragbar
Die Befragung zeigte auch das wenig überraschende Ergebnis, dass Personen aus reicheren Haushalten häufiger mit dem Flugzeug verreisen und weitere Strecken zurücklegen. "In der Folge trägt das wohlhabendste Zehntel der Bevölkerung etwa 20 Prozent zur verkehrsbedingten Erwärmung bei. Mit zwei Drittel hat aber die breite Mittelklasse den größten Anteil daran", so Jens Borken-Kleefeld vom IIASA, der betont, dass bei einer Befragung in Österreich ähnliche Ergebnisse zu erwarten wären. Denn sowohl die Fahrleistungen als auch die Einkommensverhältnisse seien ähnlich.

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